Wie geht Business mit Baby, Camillo? (Behind The Scenes)
00:05 - 01:08
Speaker 1: Wie geht Business mit Baby? Hallo liebe Hörerinnen, liebe Hörer, herzlich willkommen zu einer Folge von "Leiwand gründen". Mein Name ist Günter Schmerzberger, Gründungsberater Und bei mir sitzt Camillo Patzl, auch Gründungsberater. Hallo. Und ich habe mir eine Frage für den Camillo heute ausgedacht. 15 Minuten gebe ich ihm dafür. Und zwar die Frage lautet, lieber Camillo, wie geht denn Business mit Baby? Weil der Camillo ist jetzt seit einem halben Jahr Papa von einer wunderbar süßen Tochter. Also die ist großartig. Aber, Aber natürlich ein neues Projekt im Leben, das auch sehr viel Zeit, Aufmerksamkeit und auch mentale und persönliche Ressourcen
01:08 - 01:15
Speaker 1: erfordert. Jetzt würde mich interessieren, Camillo, wie geht es dir denn jetzt nicht als Papa, sondern als Selbstständiger, als Businessman sozusagen?
01:17 - 01:44
Speaker 2: Es ist wie eine Neugründung. Es überschlagen sich Prioritäten. Ja, man weiß teilweise gar nicht, wo einem der Kopf steht. Ist hin und hergerissen von was ist jetzt ein nice to have, was ist ein must have. Es bringt einiges sozusagen durcheinander und wenn man es nicht erlebt hat, glaube ich, kann man es sich nicht vorstellen.
01:45 - 02:03
Speaker 1: Das würde mich interessieren. Wie hast du dich denn da vorbereitet? Also, dass du Papa wirst, war jetzt nicht überraschend, sondern du hast das gewusst und hast gewusst, ok, das Jahr 2024 wird unter dem Aspekt hervorragend. Was hast du denn vorgestellt, wie du dich darauf vorbereiten kannst und was war deine Vorstellung, wie du das managen wirst?
02:04 - 02:50
Speaker 2: Naiv. Also wie es wahrscheinlich jeder Elternteil in die Sache hineingeht. Man kann sich die Sachen nicht vorstellen und ich glaube es ist auch gut so, weil sonst würde man wahrscheinlich ja keine Kinder in die Welt setzen. Nein, also ich habe wirklich naiv gedacht, ich kommuniziere das bei meinen Kunden, bei meinen Geschäftswartnern, dass ich, bei mir hat es mit einem Papa-Monat begonnen, weil ich gleich nach der Geburt eben mit Wochenbettunterstützung und so weiter zu Hause sein wollte und dachte, ok, wenn das Monat dann so quasi vorüber ist, dann wäre ich sukzessive wieder meinen Projekten und meinen Dienstleistungen
02:51 - 02:52
Speaker 2: nachgehen können.
02:52 - 02:53
Speaker 1: Also gleich nach dem Papamund.
02:53 - 03:40
Speaker 2: Genau, also so quasi reduziert, aber halt es geht weiter. Und So ist es aber nicht, weil sich natürlich das eigene Leben, die Prioritäten halt einfach verschieben. Es gab so einen lustigen Spruch damals noch im Angestelltenverhältnis, war ja Produktionsplaner sehr lange auch. Und da hat jemand mal zu mir gesagt also dringend ist wenn es zwei Ohren hat und die Tür hereinkommt so mehr oder weniger also zwei Beine, zwei Ohren, die Tür hereinkommt. Ja gut das ist jetzt so ähnlich, es gibt einen kleinen Menschen der steht halt im Vordergrund und ja, das heißt, die Idee, das jetzt dann
03:40 - 04:07
Speaker 2: einfach so lockerlässig wieder weiterzuleben, wie man es vielleicht gewohnt ist, wurde eben, ja, zurück an den Start geworfen, wo man sagt, was ist denn tatsächlich wichtig? Wie gut sind meine Prozesse? Wie effektiv oder effizient kann ich arbeiten? Wenn ich mir jetzt eine Stunde oder zwei Stunden rausblocken kann, was mache ich in dieser Zeit oder was mache ich bewusst nicht in dieser Zeit?
04:07 - 04:08
Speaker 1: Weil Zeit wertvoller.
04:09 - 04:56
Speaker 2: Zeit kriegt einen ganz anderen Stellenwert. Ist ja nochmal eine Ebene, war gut auch irgendwie, Also quasi so eine Ebene hat es gekriegt, wo ich sage, nicht nur meine Zeit ist wichtig, sondern man kann es ja auch umlegen. Die Zeit meines Gegenübers ist ja genauso wichtig. Oder ob mein Gegenüber jetzt meine Tochter, meine Partnerin oder vielleicht sogar mein Kunde ist, dem ich auch keine Zeit stellen möchte. Da merkt man dann schon, langes Geblänkel bei irgendeinem Termin habe ich dann oft abgedreht, weil ich mir gedacht habe, okay, ich versuche jetzt hier weiter zu helfen, zu unterstützen, halt mal
04:56 - 05:03
Speaker 2: kurz, gehen wir gleich ins Detail, kommen wir gleich zum Punkt, Ja, weil Zeit ist kostbar.
05:05 - 05:15
Speaker 1: Wann kommst du denn gut zum Arbeiten? Wann gibt es irgendwelche Zeiträume, wo du sagst, okay, da klappt es immer noch relativ gut und regelmäßig, dass du dich dein Business kümmerst?
05:17 - 05:58
Speaker 2: Vielleicht gibt es andere Mittel und Wege, wie man es lösen kann. In meiner beruflichen Konstellation ist es seit einem halben Jahr nicht möglich gewesen, da eine Struktur zu halten, einen Stundenplan sich hinzustellen, so mehr oder weniger, und da jetzt routiniert runterzuarbeiten. Ich bin auf der einen Seite sehr dankbar, dass ich die Zeit zu Hause verbringen kann, unterstützen kann. Ein großes Danke auch an meine Partnerin, weil die federt extrem viel ab. Als Selbstständiger hat man ja immer die Arbeit irgendwo im Kopf und versucht dann jede freie Möglichkeit irgendwie zu nutzen, vielleicht doch das eine oder andere weiter
05:58 - 06:49
Speaker 2: zu treiben. Und das geht nur, wenn man einen Partner, eine Partnerin hat, die das abfedert und da mitspielt. Ja, weil auch wenn man als Vater jetzt in meinem Fall nicht allzu viel tun kann in den ersten Monaten, ist es trotzdem beachtenswert und eine Wahnsinnsleistung von der Partnerin, die 24 Stunden eigentlich an den Menschen sehr nah dran ist und kaum Luft bekommt. Und da habe ich es für mich so genutzt, dass ich gleich in der Früh so vielleicht meine Ruhestunde habe, wo ich mich ein bisschen ordnen kann, wenn ich halt noch aufstehe, bevor die Kleine aufwacht. Dann
06:49 - 07:14
Speaker 2: ist es meistens so gewesen, dass ich am Anfang die Schlafphasen mitgenutzt habe, weil man wenig Schlaf bekommt und die haben sich dann quasi in Arbeitsphasen umgeändert und meistens ist es dann so, dass man sagt, am Abend, wo diese Bettroutine vielleicht wieder beginnt, wo ich auch gerade nicht viel machen kann, weil, ja, kann es nicht stimmen, da habe ich mir so quasi an Randzeiten meine Arbeit gesucht.
07:16 - 07:42
Speaker 1: Das heißt, dann arbeiten, wenn es geht, dann schlafen auch, wenn es geht. Was hilft dir in dieser Zeit? Ich kenne dich ja als sehr strukturierter Mensch, als Produktionsplanung usw., da ist wenig Improvisieren dabei. Und jetzt kommt da ein Baby, das eigentlich sozusagen die Improvisation zum Grundprinzip ausruft, wenn man sehr flexibel sein muss. Was hat dir geholfen?
07:43 - 08:37
Speaker 2: Tatsächlich die Produktionsplanung von früher. Und quasi es gibt Momente auch in der Produktionsplanung, wo man Feuerwehr spielen muss, wo man improvisieren muss und dann vielleicht doch das eine oder andere Produkt, damals waren es eben irgendwelche Maschinenteile, fertig zu bekommen. Terminengerecht vielleicht doch noch zu liefern. Welche Mittel und Wege gibt es? Und dann muss man kreativ werden. Wer kann einem helfen? Was kann man weglassen? Trotzdem bei gleicher Qualität bleiben, seine Ziele zu erreichen. Und tatsächlich, obwohl es mir nicht immer gelingt, das auch so untersetzen, Aber Kommunikation ist sehr wichtig. Kommunikation mit dem Partner. Dass man versucht, sich
08:37 - 09:20
Speaker 2: vielleicht auch den einen oder anderen Zeitblock herauszuholen. Es braucht ein bisschen mehr Vorplanung als sonst vielleicht. Wobei man sagen kann, dass überhaupt keine Planung möglich ist. Das heißt, man kann grob sagen, okay, an dem Tag bin ich, weiß ich nicht, einen halben Tag oder einen ganzen Tag jetzt quasi nicht verfügbar. Ist es realistisch, an dem Tag den Termin so festzusetzen oder soll es lieber ein anderer sein, weil man vielleicht einen Arzttermin noch eingeplant hat mit dem Kleinkind oder vielleicht irgendwas Besonderes an dem Tag sonst noch wäre. Das würde ich dann nicht empfehlen. Umgegebenenfalls sich sogar Hilfe
09:20 - 09:47
Speaker 2: von außen zu holen. Sofern das möglich ist, dass jemand vielleicht mit unterstützt zu Hause. Also am Anfang war es wirklich so und das hat sich jetzt bis heute durchgezogen. Ein Highlight, eine große Aufgabe pro Tag. Mehr sollte man sich eigentlich nicht vornehmen. Und das kann man aber in vielen tollen Literaturbüchern nachlesen. Das ist eigentlich auch das, was dich irgendwie weiterbringt.
09:47 - 10:00
Speaker 1: Ja, ich denke mir das auch gerade. Das wäre vielleicht auch für Unternehmerinnen ohne Baby oder mit größeren Kindern auch eine gute Idee, sich auf ein Highlight pro Tag zu konzentrieren und dann hat man eigentlich schon viel erkannt.
10:01 - 10:16
Speaker 2: Also das ist es tatsächlich, dass man sagt, was ist jetzt das Wichtigste für den Tag, das auch zu besprechen und dann zu schauen, dass man eben Mittel und Wege findet, dran zu bleiben, bis es erledigt ist.
10:16 - 10:35
Speaker 1: Jetzt hast du so ein gutes halbes Jahr Papa-Erfahrung. Was denkst du dir denn, wenn du jetzt ein halbes Jahr weiterblickst oder ein Jahr 2025? Wie fühlt sich das an? Wie stellst du dir das vor? Wie geht es denn weiter in deiner Rolle als Papa und Unternehmer?
10:37 - 11:21
Speaker 2: Unternehmer sein für mich heißt, etwas zu unternehmen und auf Probleme oder Fallsituationen oder Herausforderungen halt entsprechend zu reagieren und dann zu schauen, was hat man an Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung und was kann ich in dieser Situation unternehmen, damit ich jetzt, weiß ich nicht, eine Lösung dafür finde oder die nächsten Schritte setze. Es ist im Moment teilweise nicht einfach. Manchmal hilft es, mit wem anderen zu reflektieren, da vielleicht Freunde, andere Unternehmer an der Seite zu haben, mit denen man in den Austausch gehen kann, weil man ja mental durch Höhen und Tiefen läuft. Das ist ganz logisch.
11:21 - 12:07
Speaker 2: Ich glaube, im nächsten halben Jahr wird es genauso ein Improvisieren und immer wieder neu anpassen sein, weil ja tagtäglich neue Veränderungen da sind. Das Kind entwickelt sich, Routinen verändern sich und immer wenn man glaubt, ja, passt, jetzt weiß ich wie es endet, nein, am nächsten Tag ist es anders und ich glaube aber, dass es dann mit der Zeit leichter wird, weil man bessere Routinen bauen kann. Das Kind wird älter werden. Ich werde sozusagen mit diesen Fütterungen unterstützen können, besser. Die Schlafphasen werden sich ändern. Das heißt, in diese Richtung gedacht wird es Mittel und Wege geben, wo
12:07 - 12:27
Speaker 2: man für sich als kleine Familie neue Routine, neue Abläufe findet und dann vielleicht nichts, ein bisschen mehr vorplanen kann. Oder, ja, das ein bisschen langfristiger wieder sehen kann und nicht kurzfristig was ist möglich, was ist
12:27 - 12:50
Speaker 1: nicht möglich. Das war der Blick nach vorne und jetzt vielleicht der Blick noch zurück zum Abschluss. Was würdest du jetzt dem Camillo von vor einem Jahr oder dem Camillo von Herbst 2023, der jetzt weiß, er wird Papa werden, Was würdest du dem jetzt sagen? Welchen Tipp oder welchen Blickwinkel würdest du
12:50 - 13:34
Speaker 2: dem gerne mitgeben? Gutes Bauchgefühl damals gehabt. Ich habe viele Projekte versucht vorher noch abzuschließen und mich frei zu spielen. Ja, einfach Dinge zu Ende zu bringen, mich auf diese neue Sache einlassen zu können. Also ähnlich wie wenn man jetzt nicht Job wechselt, umzieht oder eben gründet, sich hier eben Freiräume zu schaffen, dass man sagt, ich kann mich mit der neuen Situation beschäftigen. Aber ich würde mir tatsächlich mitgeben, ein bisschen mehr von dem vielleicht zu schauen, was kann man sonst noch reduzieren? Was ist wirklich wichtig? Oder die ganzen Dinge, die man da vor sich her geschoben hat
13:34 - 14:20
Speaker 2: und sagt, na, das mache ich dann, wenn das Kind da ist, vergiss es. Das bleibt hundertprozentig liegen. Sondern einfach zu schauen, was gehört gemacht, was ist wirklich wichtig, das noch in die Umsetzung zu bringen und sonst reduzieren, reduzieren, reduzieren. Ja, so ein bisschen ein, ich würde fast sagen Minusmanagement betreiben, zu reflektieren und zu schauen, Was könnte ich ausmisten? Was sind Dinge, Abläufe, die ich vielleicht so in der Form gar nicht mehr brauche? Wo kann ich vereinfachen? Und nicht dann, wenn es da ist, grübeln und überlegen, wie soll ich jetzt in der nächsten Stunde meinen Prozess ändern
14:21 - 14:28
Speaker 2: plus mein Ziel erreichen. Das ist dann meist zu spät. Würde auch in einem Produktionsunternehmen an der Stelle falsch sein, nicht so funktionieren.
14:30 - 14:45
Speaker 1: Ja klar, Je leichter der Rucksack ist, desto flexibler ist man dann in dieser neuen Phase des Lebens auch. Herzlichen Dank, lieber Camillo, für den Einblick in dein Papa-Fein. Das ist aber wunderschön. Ja, ja, ja.
14:45 - 15:33
Speaker 2: Genauso wie eine Gründung total erfüllend und spannend sein kann, wenn das jetzt vielleicht so ein bisschen durchgeschwungen ist, dass es vielleicht anstrengend belastend ist. Es ist ein total schönes, tolles Erlebnis, das ja prägend ist, auf jeden Fall im positiven Sinne. Und ja, ich bin allen Menschen dankbar, die sozusagen uns als Familie oder mich persönlich unterstützen und auch meine Partnerin was sie hier leistet das merkt man oft gar nicht weil das halt zu Hause passiert. Ja, in der Zweierkombination oft Tochter und Mutter. Ja, aber wenn die Leute im Hintergrund da nicht mitspielen würden, dann wäre es nicht
15:33 - 15:33
Speaker 2: so Leibwand.
15:34 - 16:11
Speaker 1: Die Mamas leisten unglaublich. Absolut. Vielen Dank lieber Camillo. Gerne. Für deine Einblicke. Und das war es, würde ich sagen, für diese Folge von Leibwand Gründen. Ich hoffe, es war interessant auch für euch zum Zuhören, mich war es auf alle Fälle und wenn du Lust hast mit uns darüber zu reden, wie es dir geht in deinem Business, in einer neuen Gründung oder in einer, die vielleicht schon besteht, wenn du vielleicht auch gerade Mama oder Papa wirst und drüber reden möchtest, dann meld dich gerne bei uns. Wir haben einen kostenlosen Check-up, Erstgespräche, wo wir uns auf einem virtuellen
16:11 - 16:26
Speaker 1: Tee treffen können und dann gerne ganz entspannt plaudern können. Und auf alle Fälle sind wir nächste Woche wieder da bei einer neuen Folge von Leib und Gründen. Und bis dahin würde ich sagen, Camilo, bleib fleißig und Leib und Gleichheit.
16:26 - 16:27
Speaker 2: Danke, liebe Kinder. Und genieß
16:27 - 16:28
Speaker 1: die Zeit mit deiner Tochter.
16:28 - 16:31
Speaker 2: Dankeschön. Das war's für heute. Bis zum nächsten Mal.