Eismachen mit Leidenschaft – Alexandra Banitsch und die Eis Spezerei
Camillo Patzl
00:18 - 00:26
Hallo liebe Hörer, liebe Hörerin, willkommen zu der heutigen Podcast-Folge. An meiner Seite ist wieder der Gründungsberater Deluxe, der Günther Schmatzberger.
Günter Schmatzberger
00:27 - 00:40
Vielen Dank, lieber Camillo. Camillo Patzl, wir machen unseren leihwandten Podcast, Leihwand gründen und wir machen das jetzt schon über ein Jahr lang, also viele, viele Folgen schon und haben uns jetzt was Neues überlegt, Kamilo. Genau, ja. Wir haben eine
Camillo Patzl
00:40 - 00:42
Spezialfolge, eine besondere Folge, weil
Günter Schmatzberger
00:42 - 00:55
wir einen Leihwand-Gast eingeladen haben. Ja, genau. Also wir haben uns jemanden dazugeholt, einen ganz besonderen Gast, eine Gründerin, die wir kennen. Und die wir auch begleitet haben, also du besser gesagt, Camilla, auf dem Weg in die Selbstständigkeit.
Camillo Patzl
00:57 - 01:00
Und ich möchte die liebe Alexandra willkommen heißen.
Alexandra Banitsch
01:00 - 01:02
Dankeschön, hallo.
Camillo Patzl
01:02 - 01:18
Für alle, die dich jetzt nicht kennen oder vielleicht nur hören, möchtest du vielleicht kurz deinen Namen sagen, deine Gründungsidee, dein Business, vielleicht seit wann du selbstständig bist und ja, vielleicht ein bisschen kurz was zu dir sagen.
Alexandra Banitsch
01:18 - 02:03
Ja, sehr gerne. Also, hallo, ich bin die Alexandra Banic. Ich bin seit sieben Jahren Eismacherin und ich habe im Juni 2022 die Eisspäzerei gegründet. Und meine Vision als Eismacherin war und ist es nach wie vor, dass ich aus den besten Zutaten, aus den natürlichen Zutaten einfach das beste Eis mache, dass ich das Ganze hübsch verpacke und dann so dem Kunden übergebe. Und die Eisspitzerei ist kein klassischer Eissalon, sondern ich habe mich wirklich spezialisiert auf die reine Eisproduktion. Das heißt, wir machen Premium-Eis in Becher für ganz besondere Events. Das heißt, bei mir hat der Kunde die Möglichkeit, dass er seine Eisbecher noch exklusiver gestaltet.
Alexandra Banitsch
02:04 - 02:22
Das heißt, er kann den Becher Brandon auf das Event anpassen. Das heißt, er kann sein Logo platzieren, er kann eine persönliche Nachricht auf die Versiegelungsfolie schreiben und so kriegt er quasi ein Eis mit Wow-Effekt, das bei den Gästen und bei den Kunden für Begeisterung sorgen wird. Super.
Camillo Patzl
02:22 - 02:25
Seit wann bist du selbstständig für unsere Hörer, Hörerinnen?
Alexandra Banitsch
02:26 - 02:30
Ich habe mich im Juni 2022 selbstständig gemacht. Also da habe ich den Gewerbeschein gelöst.
Camillo Patzl
02:31 - 02:38
Und vielleicht auch spannend, bist du voll selbstständig? Hast du eine hybride Variante laufen? Das ist vielleicht auch interessant.
Alexandra Banitsch
02:39 - 02:47
Mittlerweile bin ich voll selbstständig und wie ich begonnen habe, also im Juni habe ich noch Teilzeit gearbeitet nebenbei in einem Eissalon.
Günter Schmatzberger
02:48 - 02:53
Du bist ja seit sieben Jahren schon im Eisbusiness, hast du gesagt, wenn ich es richtig verstanden habe.
Alexandra Banitsch
02:53 - 02:54
Ja genau. Das
Günter Schmatzberger
02:54 - 02:59
heißt, du hast es so nebenbei aufgebaut und bist dann seit 2022 dann jetzt selbstständig mit dem Business.
Alexandra Banitsch
03:00 - 03:13
Genau und man muss vielleicht auch dazu sagen, dass ich nach dem Mut gesucht habe, mich selbstständig zu machen. Es ist schon ein großer Unterschied, ob ich als Angestellte Eis mache oder als Selbstständige.
Günter Schmatzberger
03:15 - 03:23
Was mich vielleicht noch interessieren würde, wie bist du denn zum Eis gekommen? Wie hat dich das Eis gefunden? Warum Eis machen?
Alexandra Banitsch
03:24 - 04:09
Eigentlich durch das Unglücklichsein im vorigen Beruf. Ich habe Fernsehproduktion studiert und habe dann lange in diesem Bereich gearbeitet und war dann aber nicht mehr glücklich die letzten Jahre. Und es ist immer öfters gekommen, dieses Gefühl. Und ich wusste aber eigentlich gar keine Alternative. Also da gab es nichts. Und vor allem auch der Gedanke, ich kann jetzt meine Ausbildung über Bord werfen und plötzlich ganz was anderes machen. Und das Eis ist mir eigentlich passiert. Das war einfach ein Hobby, das ich zum Beruf gemacht habe. Also ich habe extrem gern Eis gegessen und das hat begonnen, dass ich Eissalons besucht habe, Eissorten gekauft habe, miteinander verglichen habe und bewertet habe.
Alexandra Banitsch
04:09 - 04:16
Und irgendwie war das dann so interessant, so okay, was steckt eigentlich dahinter? Ich weiß jetzt nicht, wie ausführlich ich das erklären soll.
Camillo Patzl
04:16 - 04:36
Ja, das war perfekt. Wir würden dich schon unterbrechen. Wie jetzt zum Beispiel, weil mich würde interessieren, du hast ja gesagt, am Anfang war es eine hybride Variante Und ich stelle mir jetzt vor, dass das Geschäft des Eismachens saisonbedingt ist.
Günter Schmatzberger
04:37 - 04:37
Also
Camillo Patzl
04:37 - 04:44
vermutlich ein Saisongeschäft. Und was hat dich da motiviert, genau in diesem Bereich zu gründen?
Alexandra Banitsch
04:46 - 04:51
Kannst du die Frage noch ein bisschen anders stellen? Weil meine Grundmotivation ist natürlich einfach Eis machen.
Camillo Patzl
04:51 - 04:51
Es war
Alexandra Banitsch
04:51 - 04:54
mir jetzt egal, ob das ein Saisongeschäft war oder nicht.
Günter Schmatzberger
04:54 - 05:04
Hast du... Hat dir das Sorgen gemacht, dass du gewusst hast... Oder vielleicht anders gefragt, wird im Winter Eis gegessen? Oder stellt man sich das nur so vor, dass das nur im Sommer passiert?
Alexandra Banitsch
05:06 - 05:45
Also ja, ich habe mir schon Sorgen gemacht, aber ich habe mir auch gedacht, mein Ziel ist es, also es ist mir total bewusst, dass Eis hauptsächlich bis Oktober gegessen wird, je nachdem wie warm das noch ist. Aber ich habe mir gedacht, ich will das jetzt probieren. Ich weiß, ich bin ein extrem nischiges Produkt in der ganzen Eis-Szenerie, wenn man das so sagen darf. Aber mein Ziel ist es nach wie vor, also muss ich wirklich sagen, noch immer nach wie vor, dass ich zumindest bis Dezember Umsatz kreieren kann, weil es gibt ja Weihnachtsfeiern und es gibt Herbstfeste und sowas.
Alexandra Banitsch
05:45 - 05:55
Und das ist aber nicht so leicht, weil so wie du gesagt hast, es ist in den Köpfen der Menschen sehr verankert, dass man Eis nur isst, wenn es warm ist.
Günter Schmatzberger
05:55 - 06:01
Wie lange ist das Eis-Saison aus deiner Erfahrung? Wann fängt die an und wann schwingt das ab ein bisschen?
Alexandra Banitsch
06:01 - 06:24
Also ich würde sagen, die Eissaison geht von Mitte März, wenn der März schon ein bisschen warm ist, bis Ende Oktober. Je nachdem, wie der Oktober halt ist. Weil das lustige Phänomen ist, wenn im März, wenn es 10, 12 Grad hat, sind die Leute schon ganz heiß auf Eis. Und im Oktober, wenn es die kleinen Temperaturen dann kriegt, dann schwappt es sich ab.
Camillo Patzl
06:24 - 06:32
Wie bereitest du dich auf so eine Hochsaison vor? Also gibt es da irgendwelche Produktionsphasen im Vorfeld oder intensivere Arbeitsphasen?
Alexandra Banitsch
06:33 - 06:43
Also wir nehmen diesen Podcast ja jetzt Mitte Jänner auf und das heißt jetzt ist für mich gerade eine der wichtigsten Zeiten, Aufträge zu lukrieren.
Günter Schmatzberger
06:43 - 06:43
Das heißt,
Alexandra Banitsch
06:43 - 07:12
ich bin jetzt gerade täglich dran, dass ich bei Firmen anrufe und sie frage, welche Events sie geplant haben, ob sie jubiläumsfeier haben, ob sie etwas für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter was Gutes tun wollen. Jetzt geht es quasi für mich fast alles oder vieles. Natürlich kommen die Aufträge dann in der Hochsaison auch automatisch rein, so kurzfristige Anfragen, aber jetzt ist die Akquise dran quasi und auch Messebesuche.
Günter Schmatzberger
07:13 - 07:13
Also ich
Alexandra Banitsch
07:13 - 07:14
habe jetzt eine Hochzeitsmesse.
Camillo Patzl
07:15 - 07:22
Ist das, was du sozusagen machst, wenn jetzt nicht gerade Hochsaison ist, Messebesuche, ist das dann mehr oder weniger?
Alexandra Banitsch
07:22 - 07:30
Ja, total. Also in der Nicht-Hochsaison geht es voll Persönlichkeitsbildung und Akquise.
Günter Schmatzberger
07:32 - 07:51
Das heißt, im besten Fall hast du jetzt in der Nebensaison, also jetzt so im Jänner und Februar, du hast ein gut gefülltes Auftragbuch, das heißt du weißt, wen du dann beliefern kannst, was du ungefähr brauchen wirst, damit du nicht ins Blaue hinein arbeitest. Oder funktioniert es nicht so? Es Ist sehr viel kurzfristig dann auch noch zu erledigen?
Alexandra Banitsch
07:52 - 08:28
Nachdem ich jetzt erst seit zweieinhalb Jahren selbstständig bin, ist es natürlich ein Wunschgedanke, dass ich sage, ich habe jetzt im Jänner schon, juhu, es geht schon voll los. Also ich bin, ich kämpfe mich durch den Winter, ganz ehrlich. Weil es ist jetzt noch nicht so, dass ich habe keinen Eissalon, wo die Leute mich sehen und herkommen. Das heißt, ich bin 100% allein verantwortlich, dass ich Aufträge habe. Außerhalb natürlich, das geht jetzt schon langsam los. Menschen kosten mein Eis beim Event, waren als Gast bei einer Hochzeit, wollen es auch haben, das spricht sich herum. Aber sonst bin ich allein verantwortlich dafür.
Camillo Patzl
08:28 - 08:36
Was machst du sozusagen, in der Nebensaison das quasi gegen zu kompensieren, dein Business am Laufen zu halten?
Alexandra Banitsch
08:37 - 09:05
Zum einen versuche ich alternativ Umsätze zu generieren, indem ich zum Beispiel Eis-Workshops anbiete, damit die Leute einfach zu mir ins Eislabor kommen und Eis machen lernen. Und zum anderen arbeite ich nach wie vor auch selbstständig, also das geht auf Honorarnotenbasis als Fotoassistenz, beziehungsweise auch im TV-Bereich nach wie vor.
Camillo Patzl
09:05 - 09:17
Aha. Das heißt, du hast da quasi zu deiner früheren Branche, vielleicht zu ehemaligen Arbeitgebern oder so noch Kontakte halten können, hier sozusagen das bisschen gegen zu kompensieren, bei diesem Hochsaison-Mais-Geschäft.
Alexandra Banitsch
09:18 - 09:32
Ja genau. Und das ist ganz wichtig noch für mich, weil ich einfach noch nicht in der Situation bin, dass ich sage, ich verdiene in der Hochsaison so viel Geld, dass ich ein halbes Jahr gar nicht arbeiten müsste. Also das ist ein Wunschgedanke natürlich und ich hoffe, dass ich das irgendwann erfülle.
Günter Schmatzberger
09:32 - 09:57
Also das wäre schon das Ziel, in die Richtung soll es für dich dann gehen, dass du sagst, okay im Hauptbusiness bin ich dann von März bis Oktober oder vielleicht ein bisschen länger, aber dass sozusagen dieser zweite Standbein wegfällt oder sagst du, dieses zweite Standbein ist ein guter Ausgleich oder das taugt mir auch. Das ist leibend sozusagen auch dies, weil du hast ja da begonnen auch aus einem Grund. Vielleicht ist es ganz leibend so zwei Standbeine zu haben.
Alexandra Banitsch
09:57 - 10:24
Also als fixes Standbein würde ich es nicht mehr haben wollen oder müssen, sagen wir so, aber als Alternativbeschäftigung immer wieder mal. Das schon, weil es macht mir Spaß, nur es ist einfacher, wenn man es nicht muss. Weil jetzt habe ich das Gefühl, ich muss. Einfach nur, weil ich habe einfach Fixkosten in der Eisspitzerei und so wie privat. Und das muss halt gedeckt sein.
Camillo Patzl
10:25 - 10:39
Hast du da für dich irgendwelche Strategien überlegt, wie du mit diesen finanziellen Schwankungen umgehst? Oder sagst du, prozentuell, Eisgeschäft ist so viel, also irgendetwas, wo man sagt, nach was entscheidest du das?
Alexandra Banitsch
10:40 - 11:02
Ganz ehrlich, dabei gibt es da jetzt keine Entscheidung, dass ich sage, ich wiege das irgendwie ab, sondern einfach, ich mache alles, was ich kriegen kann. Das ist wirklich so. Weil es einfach noch im Aufbau ist. Es wird Gott sei Dank immer besser und die Kurve geht nach oben und Gott sei Dank immer steiler nach oben. Aber ich versuche Geld reinzukriegen, was geht, damit sich das bis zum Start der Hochsaison wieder ausgeht?
Camillo Patzl
11:02 - 11:31
Ich finde das sehr positiv, so wie du das angehst und auch wie du das formulierst, weil ich glaube, dass viele Gründer und Gründerinnen das vielleicht gar nicht so am Schirm haben, dass einfach manche Branchen oder manche Geschäftsideen Zeit brauchen. Und wenn man hier die Möglichkeit hat, eben so hybride, ich sage oft Hybrid dazu, aber solche Varianten zu finden, wo man sagt, das ist mein Baby, das möchte ich wachsen lassen, aber dazu muss ich mich vielleicht irgendwie noch zusätzliche Einnahmen gewinnen können. Genau.
Günter Schmatzberger
11:31 - 12:01
Und ich finde es auch sehr inspirierend, dass du sagst, okay, du bist zwar Eismacherin, aber das bedeutet dir nicht nur notwendigerweise, dass du nur Eis verkaufen kannst. Es gibt andere Möglichkeiten rund ums Eis mit ein bisschen Kreativität, wie du gesagt hast, man kann einen Werkshop anbieten. Dass man auch schaut, was sind Möglichkeiten außerhalb oder rund ums Eisthema, was denen immer noch Spaß macht, aber was nicht nur vom Wetter abhängt. Eine sehr coole Herangehensweise zu schauen, was geht links und rechts, oder was ist einmal die Ecke gedacht, Vielleicht auch noch möglich.
Camillo Patzl
12:02 - 12:13
Was glaubst du, könnten die Hörerinnen mitnehmen von diesem Ansatz? Also wie man auf Schwankungen im Soso-Geschäft, wie man das meistern könnte aus deiner Sicht?
Alexandra Banitsch
12:13 - 12:59
Ich finde generell einfach, dass man sich eingesteht, unter Anführungszeichen, oder dass man sich einfach bewusst ist, es heißt nicht nur, weil man in der Saison nicht genug verdient, oder noch nicht genug verdient, dass dein Geschäftsmodell schlecht ist, das braucht halt einfach Zeit. Ich finde, Die wichtigste Eigenschaft, die man beim Gründen braucht, ist durchhaltes Vermögen. Und nicht verzweifeln und nicht aufgeben. Und deswegen einfach dranbleiben. Ich glaube, es gibt ganz wenige Unternehmen, die wirklich sagen, woop, meine Idee geht jetzt durch die Decke und ich habe so viel Geld. Aber dass man einfach sagt, passt, ich mache auch einen Zweitjob, damit eben, so wie du vorher gesagt hast, mein Baby wachsen kann.
Alexandra Banitsch
12:59 - 13:01
Und dass es auch langsam wächst, finde ich auch nicht so schlecht.
Günter Schmatzberger
13:01 - 13:27
Ja, ich glaube, das wäre, wenn wir das mit dem Podcast heute erreichen, dass wir sagen, das ist ganz normal und das ist viel öfter, als man denkt, dass Dinge länger brauchen, als man denkt, dass Dinge anders laufen, als man denkt, dass man verschiedene Einkommensquellen kombiniert. Das ist ganz normal, nur ist es nicht so präsent. Man hört halt nur von den Dingen, die durch die Decke gehen oder die über Nacht Erfolge sind oder zumindest so ausschauen, aber wenn wir so ein bisschen eine Bühne bieten können für das, was normal
Alexandra Banitsch
13:27 - 13:28
ist
Günter Schmatzberger
13:28 - 13:53
und was einfach ganz alle tun, aber wenig Rampenlicht, wenig, vielleicht auch wenig glamourös ausschaut, aber nachhaltig erfolgreich ist, dann haben wir gesagt, okay, ich setze Schritt für Schritt und mit jeder Saison wird es besser und mit jeder Saison habe ich mehr Kontakte, mit jeder Saison habe ich mehr Ideen, mit jeder Saison habe ich mehr Umsatz, mit jeder Saison habe ich mehr Gewinn, dann ist es in Wirklichkeit das zwar nicht spektakuläre, aber tatsächlich erfolgreiche Rezept. Rezept, entschuldigung für das Wortspielen mit Eisgeteilen.
Camillo Patzl
13:56 - 14:11
Was mich noch interessieren würde, hat sich dein Blick auf das Unternehmertum geändert, seitdem du die Eisbätzerei gegründet hast? Also jetzt so zweieinhalb Jahre hast du gesagt, bist du schon in der Selbstständigkeit. Wenn du jetzt sozusagen heute drauf schaust, hat sich da was für dich geändert?
Alexandra Banitsch
14:11 - 14:31
Ich wollte jetzt fast der erste Impuls wäre gewesen, 100 Prozent, aber 100 Prozent habe ich mich nicht geändert. Ich glaube, es war die erkenntnisreichste, schwierigste, mutigste Persönlichkeitsreise, die ich bis jetzt in meinem Leben getan habe.
Günter Schmatzberger
14:31 - 14:33
Das selbstständig machen und selbstständig bleiben sozusagen.
Alexandra Banitsch
14:33 - 14:39
Beides ja. Also ich finde das selbstständig machen war das kleinste übel. Was wäre
Camillo Patzl
14:39 - 14:41
die größte Herausforderung gewesen so in der Rückschau?
Alexandra Banitsch
14:42 - 15:14
Nach wie vor ist meine größte Herausforderung das verkaufen. Also ich mache auch deswegen, also diese Einstellung hat sich auch geändert, ich habe vor etwas Angst, aber ich gehe trotzdem hin und schaue es mir an und buche etwas, das mir Angst macht, damit ich besser werde. Weil nur ich selber kann es lösen. Also diese Angst geht dann nicht weg, weil ich es nicht mache. Weil ich muss verkaufen. Weil wenn ich nicht verkaufe, dann komme ich nicht zum Umsatz. Und deswegen habe ich mir zum Beispiel heuer im Herbst entschieden, ich mache jetzt ein Verkaufstraining, das gescheit zu lernen.
Alexandra Banitsch
15:15 - 15:16
Aber ich bin durch so... Der Gesellspruch,
Camillo Patzl
15:16 - 15:21
glaube ich, der beste Weg, mit Angst umzugehen, ist durch die Angst hindurchzugehen.
Alexandra Banitsch
15:21 - 15:40
Ja, genau. Aber es stimmt voll. Und dieser Mut, der Mut für den Schritt, oder Das Bewusstsein, es passiert mir nichts, das hatte ich am Anfang nicht und das habe ich jetzt schon. Also ich habe trotzdem Angst, aber ich gehe und ich sehe, dass es noch besser wird.
Camillo Patzl
15:41 - 15:45
Mutiger geworden sozusagen. Das Vertrauen in dich selbst gewonnen, kann man das so sagen?
Alexandra Banitsch
15:45 - 15:57
Ja, aber nur weil ich mir, ich würde sagen, Hilfe geholt habe. Immer durch die Coaching. Also ich mache ganz viel Persönlichkeitscoaching. Und ich finde das ist extrem wichtig, weil da kommen plötzlich Ängste hoch, also bei mir.
Camillo Patzl
15:58 - 16:00
Bei uns allen. Ja, bei uns allen.
Günter Schmatzberger
16:01 - 16:36
Also Ich merke das auch in der Selbstständigkeit, dadurch dass man so alleine ist und für alles sozusagen zuständig ist, gerade für Solo-Selbstständige, man ist halt mit sich selber zu 100% konfrontiert, mit den guten Seiten, mit den Talenten, die man kann und das macht Spaß und das ist super, aber halt auch mit den Dingen, wo man sich selber im Weg steht oder wo man eben Angst hat, das kommt halt alles ungefiltert raus, weil jede Situation tatsächlich auch auf einen trifft. Man kann sich nirgends verstecken und man muss da wirklich, so wie du sagst, sich Hilfe holen und dann einfach sagen, okay, ich probiere es einfach und wahrscheinlich werde ich nicht sterben.
Günter Schmatzberger
16:37 - 16:48
Je öfter man das erlebt, dass man nicht stirbt, obwohl es sich unangenehm anfühlt, desto mehr, wenn man weniger Ängste hat, desto mehr Vertrauen, dass nichts Schlimmes passiert.
Alexandra Banitsch
16:48 - 16:49
Kann ich zu 100% unterstreichen.
Günter Schmatzberger
16:49 - 17:16
Also so geht es uns allen. Auch das, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, Gründen ist noch das Leichteste in der Selbstständigkeit. Gegründet ist schnell, aber das Dranbleiben, das Mutigsein, die Dinge zu tun, die schwierig sind, Verkaufen ist immer ein Thema. Wie schaffe ich das, zu Kunden zu kommen, wie schaffe ich es, denen zu sagen, ich bin gut und was hast du davon? Spannend. Entschuldigung, du wolltest was sagen.
Camillo Patzl
17:16 - 17:17
Ja, natürlich.
Alexandra Banitsch
17:17 - 17:27
Weil ich finde eben z.B., wenn andere verkaufen, tu ich mir leichter als für mich. Da kommen dann diese Selbstwertgefühle, ist das wirklich gut genug? Soll ich nicht noch etwas ändern, bis ich rausgehe?
Günter Schmatzberger
17:27 - 17:34
Total paradox eigentlich. Man kennt sich eigentlich selber am besten und hat eigentlich für sich selber die besten Argumente. Und man tut sich bei einem anderen viel leichter.
Camillo Patzl
17:36 - 17:52
Hättest du vielleicht einen Tipp für andere, also für Personen, die jetzt vorhaben, in einem Saisongeschäft zu starten? Kannst du da irgendwas mitgeben aus deiner Perspektive? Typische Fehler, die man vielleicht vermeiden könnte?
Alexandra Banitsch
17:53 - 18:25
Also generell würde ich mir wünschen, dass ich einen größeren Geldpuffer gehabt hätte. Das definitiv, weil dann einfach dieses Überbrücken, bis der Hauptumsatz wieder reinkommt, einfach ist. Und eben, dass man sich vielleicht nicht sofort selbstständig macht, sondern eben dieses hybride Modell wählt. Dass man sagt, man bleibt noch ein bisschen im alten Beruf oder im alten Job, wenn das möglich ist. Kommt darauf an, welche Branche das ist.
Camillo Patzl
18:27 - 18:38
Ja, ich meine, Alternativen gibt es natürlich auch, wenn man das nicht hätte, dass man sich dann vielleicht für die Nebensaison eine Einnahmequelle sucht, hätte ich das jetzt auch herausgehört.
Alexandra Banitsch
18:38 - 19:12
Was aber bei mir zum Beispiel so ist, ein reiner 40-Stunden-Job wäre zu wenig vom Gehalt her, außer ich bin jetzt ein Manager, der fast einen 10.000 Euro im Monat verdient in einem Zweitjob. Also das ist für mich auch die Schwierigkeit. Ich kann jetzt nicht sagen, passt, ich mache jetzt, ich gehe jetzt in eine Bäckerei und mache die Konditorlehre auf dem zweiten Bildungsweg dazu mit 40 Stunden. Dieses Gehalt wäre zu wenig. Also man muss sich da schon überlegen, was kann ich arbeiten, was bringt mir so viel Geld, dass ich mein privates...
Camillo Patzl
19:12 - 19:14
Dass du dich refinanzieren kannst.
Alexandra Banitsch
19:14 - 19:15
Ja, und eben auch die Firma.
Günter Schmatzberger
19:15 - 19:18
Und auch noch Zeit bleibt dafür, dass du ja dein privates Business auch noch
Alexandra Banitsch
19:18 - 19:26
aufbauen möchtest. Genau, das ist ja auch das Schwierige. Du musst ja auch im Winter weiterarbeiten, so wie eben jetzt Aufträge lukrieren.
Camillo Patzl
19:26 - 19:45
Genau, weil als Solo-selbstständige Person hast du immer die Challenge, Du bist ja nicht nur Vertriebsperson, Marketing, du sollst produzieren, du sollst ausliefern, du hast viele viele Rollen und Hütte auf, also Rollen, Intros und Hütte auf und das glaube ich macht es dann vom Zeitmanagement auch spannend.
Alexandra Banitsch
19:45 - 19:57
Ich finde das ist auch die größte Challenge, dass man sagt, man muss alles machen, so wie du eben vorher schon erwähnt hast. Also du musst ein Verkäufer sein, du musst ein Marketing-Experte sein, du musst ein Eismacher bleiben.
Günter Schmatzberger
19:57 - 20:10
Sollst du dabei bleiben? Also sagst du, allein ist das, was du machen möchtest? Oder kannst du dir vorstellen, dort und da mal Mitarbeiter zu haben, die dir dieses Unternehmen sowas wachsen lassen?
Alexandra Banitsch
20:10 - 20:21
Definitiv. Definitiv hätte ich gern Mitarbeiter. Aber das geht derweil finanziell noch nicht. Ich muss sagen, ich bin in der glücklichen Lage, dass mir meine Mama sehr viel hilft.
Günter Schmatzberger
20:22 - 20:25
Das heißt, du hast schon eine Mitarbeiterin. Eine Inoffizielle.
Camillo Patzl
20:26 - 20:29
Unterstützung aus der Familie. Ja, total wichtig.
Alexandra Banitsch
20:30 - 20:35
Also, die kommt dann wirklich aus der Steiermark und kommt nach Wien und produziert mit mir und hilft mir.
Günter Schmatzberger
20:35 - 20:37
Super, großartig. Genau.
Alexandra Banitsch
20:40 - 20:51
Und ich suche definitiv, also aktiv noch nicht, aber ich möchte gerne einen Mitarbeiter haben. Und in meiner Wunschvorstellung ist das natürlich mein Klon. Mal schauen, wie das dann wird.
Günter Schmatzberger
20:51 - 21:02
Das ist eine eigene Podcast-Folge, dann der erste Mitarbeiter. Eine große Challenge für uns Solar-Selbstständigen. Weil so wie du sagst, am liebsten hätte man genauso jemanden wie wir selber, der auch alles kann und genauso begeistert ist.
Camillo Patzl
21:04 - 21:13
Vielleicht als Abschlussfrage und grob zusammengefasst, wenn du einen Tipp jemandem mitgeben könntest, also einen angemten Gründer, Gründerin,
Günter Schmatzberger
21:13 - 21:16
was würdest du ihm raten?
Alexandra Banitsch
21:17 - 21:20
Bezogen auf was? Auf überhaupt Gründen oder
Günter Schmatzberger
21:20 - 21:33
auf das Vorhaben? Auf das Gründen, ja. Also wenn du jetzt jemanden vor dir hättest, der sagt, okay, ich kann mir das vorstellen, ich glaube schon, Gründen, selbstständig sein, das ist leibend. Was soll man denken? Oder was würdest du den einen Tipp...
Alexandra Banitsch
21:33 - 21:35
Boah, den einen... Also...
Günter Schmatzberger
21:35 - 21:38
Ja, ja, genau. Einer. Mehr darf's nicht sein.
Alexandra Banitsch
21:38 - 21:40
Ok, dann einfach nur trau dich.
Camillo Patzl
21:40 - 21:41
Trau dich.
Alexandra Banitsch
21:42 - 21:49
Genau. Weil sich eben selber viele zurückhalten. So wie auch ich ab und zu. Und dann einfach so trau dich.
Camillo Patzl
21:51 - 21:56
Alexandra, wo kann man dich finden, wenn man mehr von dir wissen, lesen möchte?
Günter Schmatzberger
21:56 - 21:58
Oder wenn man dein Eis essen möchte.
Alexandra Banitsch
21:58 - 22:27
Also generell habe ich ja schon am Anfang erwähnt, ich bin hauptsächlich für Events, aber ich habe in Wien im Tisitower, im 22. Bezirk, das höchste Bürogebäude Österreichs, gibt es einen Eisautomaten von mir, wo man mein Eis oder meine Eisbecher auch kaufen kann. Also das ist wirklich für jeden Mann, jede Frau möglich. Und sonst gibt es meine Homepage unter www.eisspezerei.at. Ich weiß nicht, ist es möglich, dass man das hier dorthin schreibt?
Günter Schmatzberger
22:27 - 22:28
Wir werden es in den Charts.
Camillo Patzl
22:28 - 22:29
So ist es.
Alexandra Banitsch
22:30 - 22:43
Genau. Und am besten einfach auf Instagram, Facebook, also Social Media unter Eisspätzerei einfach mich anschreiben und dann machen wir euer Event zu einem ganz tollen Event.
Günter Schmatzberger
22:43 - 22:48
Super. Eine Frage zum Abschluss muss ich doch noch stellen. Was ist deine Lieblings-Eis-Sorte?
Alexandra Banitsch
22:48 - 22:51
Schokolade. Super.
Camillo Patzl
22:54 - 23:03
Ja, dann sage ich auf jeden Fall danke, liebe Alexandra, dass du heute hierher gekommen bist und dir Zeit genommen hast für dieses Podcast Interview.
Günter Schmatzberger
23:04 - 23:14
Danke fürs Plaudern, danke für die Einblicke in dein Business, in dein Junges und in die Herausforderungen auch und danke für die ehrlichen Worte, auch für die Challenges, die du hast. Sehr, sehr, sehr errannt.
Camillo Patzl
23:14 - 23:16
Alles Gute auch für den weiteren Weg.
Alexandra Banitsch
23:16 - 23:18
Herzlichen Dank, ich sag auch Danke für die Möglichkeit.
Camillo Patzl
23:19 - 23:19
Gerne.
Günter Schmatzberger
23:20 - 23:26
Und euch, lieben Hörerinnen und Hörer, hoffen wir auch, dass was für euch dabei war. Wir sehen uns wieder nächste Woche
Camillo Patzl
23:27 - 23:29
zu einer weiteren Folge und bis dorthin,
