Selbstständig mit Herz und Haltung – im Gespräch mit Anne Matthes

Speaker 1
00:18 - 00:44
Ja, hallo liebe Hörer, liebe Hörerinnen, willkommen zu der heutigen Podcast-Folge. An meiner Seite ist wie immer der liebe Günther Schwarzberger, Gründungsberater Deluxe. Ja, hallo, herzlich willkommen zu dieser ganz speziellen Podcast-Folge. Bei mir ist der Camillo Patzl, aber nicht nur. Genau, wir haben heute einen speziellen Gast bei uns. Hallo, liebe Anne. Anne Matthies sitzt an meiner Seite. Möchtest du vielleicht kurz ein paar Worte zu dir sagen?

Speaker 3
00:44 - 01:19
Sehr gerne, sehr gerne. Mein Name ist Anne, Anne Mattes. Ich bin Selbstbehauptungs- und Resilienztrainerin für Kinder und Jugendliche sowie Yogalehrerin und ich begleite Kinder einfach zu mehr Resilienz, Selbstbewusstsein und innerer Stärke. Und gleichzeitig unterstütze ich auch Erwachsene, einfach ihre innere Bilanz zu finden und mit sich selbst in Verbindung zu treten. Und dafür gibt es halt Unverwüstlich. Unverwüstlich ist mein Unternehmen quasi. Das ist mittlerweile gewachsen. Es gibt jetzt zwei Teile. Also einmal, das weißt du auch noch nicht, Kamilo. Ein Part mit Selbstbehauptungs- und Resilienztraining,

Speaker 1
01:19 - 01:19
wo ich die

Speaker 3
01:19 - 01:38
Kinder begleite, aber auch die Pädagoginnen oder Eltern, wie sie ihre Kinder stärken können. Und dann gibt es noch den Teil, den Yoga-Teil, Sound-Teil, wo ich dann direkt nur Erwachsene unterstütze, halt mehr innere Balance zu finden. Ja, und das Ziel ist einfach halt, sie in ein glückliches, lebensfrohes Leben irgendwie zu begleiten.

Speaker 2
01:39 - 01:43
Das ist eine coole Sache. Kamilla und Anne kennen einander. Ich

Speaker 1
01:43 - 01:48
habe jetzt versucht nachzurechnen, wie lange das ist. 22, 2022? Also

Speaker 3
01:49 - 01:50
ich gehe

Speaker 1
01:50 - 01:50
jetzt

Speaker 3
01:50 - 01:53
ins dritte Jahr.

Speaker 2
01:53 - 02:13
Und Kamilla hat Anne bei dem Prozess des Selbstständigenwerdens auch unterstützt. In der Gründungsphase, genau. Wahnsinn, was sie getan hat. Unglaublich. Ich möchte kurz nachhaken, weil ich das besonders interessant finde. Eine Standbein bei dir ist sozusagen das ganze Thema, wenn ich es richtig verstanden habe, Mobbing, oder? Es geht

Speaker 1
02:14 - 02:14
schon bei dir

Speaker 2
02:14 - 02:24
um Mobbing bei Kindern. Mobbingprävention, ja. Mobbingprävention. Das heißt, wie kann man den Kindern helfen, wie kann man den Eltern helfen, wie kann man den PädagogInnen helfen, mit solchen Situationen umzugehen?

Speaker 3
02:24 - 02:41
Genau, also es geht halt auch präventiv, wie gesagt, einzugreifen, einfach die Kinder halt von innen heraus zu stärken und ihnen einfach schon Handwerkszeug mitzugeben, dass sie halt mit Konflikten besser umgehen können, beziehungsweise auch mit Beleidigungen, also die typischen Sachen so, dass ich die gar nicht so an mich ranlasse.

Speaker 2
02:41 - 02:47
Eine Frage, die vielleicht oft dir gestellt wird, die mich jetzt auch interessiert, warum, wie bist du zu dem Thema gekommen?

Speaker 3
02:47 - 03:21
Ja, ich habe mit Jugendlichen beziehungsweise jungen Heranwachsenden gearbeitet Und bin da schnell so drauf gestoßen, weil ich habe auch eine Life-Coach-Ausbildung in der Zeit gemacht. War nicht mein Fachgebiet in dem Moment, aber ich habe halt immer die Gespräche mit denen geführt. Wir waren so wie die großen Schwestern von denen, um sie zu begleiten. Und ich durfte dann immer die Gespräche führen mit den Jugendlichen oder jungen Heranwachsenden, die irgendwie ein bisschen Probleme hatten. Es waren halt viele ausländische Studenten auch. Und ich bin schnell auf den Punkt gekommen, dass die halt sehr viele psychische Probleme schon haben und das in dem jungen Alter.

Speaker 3
03:21 - 03:54
Und ich fand das irgendwie so schade. Also ich habe mir gedacht, was kann man denn tun? Erwachsene zu schaffen, die halt schon mental stark ins Leben gehen. Und dann bin ich halt darauf gekommen, dass man vielleicht schon im Kindesalter beginnen muss, also früher beginnen muss. Und bin dann auf eine Ausbildung getroffen, wo es halt darum ging, Mobbingprävention. Und ich dachte, das wäre ein ganz guter Ansatz, weil wenn ich als Kind schon stark und resilient starte, dann kann mich das nicht so treffen. Und dann gehe ich wahrscheinlich auch mit weniger psychischen Problemen als Erwachsene ins Leben.

Speaker 2
03:54 - 04:14
Ja, total spannend. Und wenn ich jetzt eine Zeitreise mache, in die Zeit vor eurem ersten Treffen, also bevor du mit Camillo in die Gründung gestartet bist, wie ist es dazu gekommen, dass du gesagt hast, ja, aber jetzt mag ich mich selbstständig? Weil es ist das eine zu erleben, dass da was ist, was mich interessiert, und doch was anderes zu sagen, ja, aber jetzt selbstständig.

Speaker 3
04:14 - 04:17
Ja, also ich muss sagen, ich war vorher schon mal selbstständig.

Speaker 2
04:17 - 04:17
Da bin

Speaker 3
04:17 - 04:27
ich mehr oder weniger reingerutscht, weil das war in Chile damals. Da habe ich mich damals mit meinem damaligen Freund selbstständig gemacht. Das ist aber wie gesagt einfach so entstanden. Er hatte eine Idee und ich habe gesagt, ja, machen

Speaker 2
04:28 - 04:28
wir mal. Was habt ihr da

Speaker 3
04:28 - 04:43
gemacht? Wir waren in Santiago und haben da private Touren angeboten. Also es waren private Touren rings um Santiago und es ging halt darum, wirklich so ein Erlebnis zu schaffen, wo die Gäste quasi, weil ich selbst mag keine Touren, wenn ich reise.

Speaker 1
04:43 - 04:43
Und ich

Speaker 3
04:43 - 05:08
habe halt dann gesagt, da muss was Besonderes sein. Das heißt, wir haben halt wirklich dann die Gäste begleitet in diese typischen auch Touristenpunkte. Aber er hat dann halt live cooking gemacht. Ich habe sie als deutschsprachige oder englischsprachige begleitet. Und Es ging halt wirklich um Erlebnis, also mit Live-Cooking. Er hat dann teilweise Musik gemacht, weil er auch Musiker war. Und es war dann ein volles Erlebnis. Und die konnten das halt auch ein bisschen mitbestimmen. Mit ihren eigenen Tempo.

Speaker 1
05:08 - 05:09
Also es ging nicht

Speaker 3
05:09 - 05:39
darum, jetzt wirklich eine Route abzuhaken, sondern dann einfach da zu bleiben. Und dementsprechend hatte ich schon mal diese Freiheit der Selbstständigkeit. Bin dann irgendwann nach Österreich gekommen und war dann im Angestelltenverhältnis und da aber konnte ich mich nicht entfalten. Und dementsprechend war ich einfach diese Strukturen, die konnte ich einfach nicht mehr so für mich vereinbaren. Und deswegen war dann dieser Schritt erneut in die Selbstständigkeit, aber diesmal richtig, also geplant. Das war einfach dann, ohne drüber nachzudenken. Das war für mich einfach selbstverständlich, weil es für mich halt diese Freiheit bedeutet.

Speaker 2
05:40 - 05:48
Das heißt, Freiheit damals als wichtigen Punkt fürs Selbstständigmachen und wahrscheinlich Freiheit immer noch heute als wichtigen Punkt, selbstständig zu bleiben, oder?

Speaker 3
05:48 - 05:54
Genau, definitiv. Also für mich ist, ich glaube, du hast mich mal gefragt, was für mich Erfolg bedeuten würde. Und tatsächlich

Speaker 2
05:54 - 05:54
ist

Speaker 3
05:54 - 06:10
Erfolg für mich, also für manche würden vielleicht Geld sagen oder so. Und für mich ist es die Freiheit, was natürlich auch mit Geld zu tun hat, irgendwo diese finanzielle Freiheit zu haben. Aber ja, einfach jeden Tag selbst zu entscheiden, wann ich was tue und auch diese Freiheit zu haben, auch noch zu reisen und solche Dinge.

Speaker 1
06:10 - 07:02
Ja, toll. Wahnsinn. Ich würde sozusagen gerne ein bisschen einen Perspektivenwechsel machen, weil ich weiß ja, du hast sozusagen den UGP-Stammtisch ins Leben gerufen, also so ein Networking-Event. Das kannst du vielleicht kurz erklären. Das Spannende, was ich finde, du hast ja von dem Resilienztraining gesprochen und sozusagen die Arbeit mit Kindern, aber auch Erwachsenen. Und ich glaube, wenn wir uns ehrlich sind, wir Erwachsene, wir bräuchten genauso eine Art Training, weil wenn es um das Wort Networking-Event geht, dann zieht es manchmal sozusagen wirklich alles mögliche schon zusammen. Wie bist du auf diese Idee gekommen, dass das eine gute Möglichkeit wäre, sozusagen Gründer, Gründerinnen über diesen Stammtisch zusammenzubringen?

Speaker 3
07:03 - 07:40
Ja, es ist immer schwierig für mich, Ideen nachzuvollziehen, die ich irgendwann mal hatte, aber Es hat ja definitiv gefehlt. Wir haben uns ja bei diesen Workshops getroffen und dann ist es einfach so ins Nichts verlaufen. Und ich fand diesen Austausch, der war einfach viel zu kurz. Ich meine, ich habe auch in Corona-Zeiten gegründet. Das heißt, es war eh nur Austausch über Computer. Also danach war halt das Event vorbei oder der Workshop war vorbei und es war einfach kein Rahmen mehr, kein Raum mehr, um sich auszutauschen. Und ich hab mir dann einfach gedacht, eigentlich ist das voll schade, weil wir einfach so viel gemeinsam irgendwie schaffen können und wachsen können und auch der Austausch einfach so enorm wichtig ist.

Speaker 3
07:40 - 08:00
Also es ist halt voll spannend, ja, sich zu vernetzen, um einmal Kundschaft natürlich zu finden. Zwar vielleicht nicht direkt, aber der eine kennt den anderen. Aber auch, um sich auszutauschen, welche Schwierigkeiten man hat und solche Dinge. Aber es war keine direkte Idee. Ich mag einfach Vernetzung. Ich mag Menschen zu vernetzen. Genau. Und zu verbinden. Und ich mache den

Speaker 1
08:00 - 08:25
Austausch. Also UGB steht für das Unternehmensgründungsprogramm. Dort hat es ja auch einige Workshops gegeben, die aber mehr so Informationscharakter haben. Also wo man etwas über das Rechnungswesen gelernt hat oder über Marketing und solche Dinge. Was ist das Besondere bei dem Standisch? Also wie gelingt es dir, diese Leute zusammenzubringen? Was ist das Besondere daran?

Speaker 3
08:26 - 09:03
Ich glaube, generell haben viele Leute Interesse daran, sich auszutauschen. Also es gibt viele, die genießen das. Und ich habe es natürlich so aufgebaut, dass ich immer ein Thema hatte. Also ich habe das wirklich begleitet und moderiert teilweise. Der erste Teil war immer sehr moderiert. Das hatte immer einen Grund. Also entweder ging es darum, nochmal den Elevator-Pitch zu testen, sich Feedback einzuholen. die Unternehmen, die ähnliche Strukturen haben, zusammen zu tun und den Austausch zu gewähren, aber auch gemeinsam Erfolge zu feiern. Das finde ich natürlich enorm wichtig als Resilienztrainerin, weil, wie du weißt, ich war ja in Australien und hatte dadurch diesen nach meiner Gründung tatsächlich relativ zeitnah.

Speaker 3
09:03 - 09:10
Und für mich war das so wichtig und toll, weil ganz am Anfang ist es natürlich nicht so, dass wir gleich rein starten und es kommt Kundschaft ohne Ende. Die haben nur auf dich gewartet.

Speaker 2
09:10 - 09:21
Achtung, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, wichtige Aussage, es ist nicht so. Also du kannst es bestätigen, Anja, dass es ein Weg ist zu den ersten KundInnen.

Speaker 3
09:21 - 09:32
Natürlich, ja. Und es war halt spannend. Ich habe gestartet, ich habe Werbung gemacht und es hat sich dann einfach ergeben, dass ich nach Australien reisen durfte und habe das dann auch genutzt. Also ich folge mal gern meinen Herzen.

Speaker 1
09:32 - 09:32
Und

Speaker 3
09:32 - 09:45
viele hätten mich wahrscheinlich als verrückt erklärt, weil mein Unternehmen einfach noch nicht im Gange war. Und es hatte halt zwei Vorteile. Erstens, als ich aus Australien zurückkam, haben diese Samen, die ich gesät hatte vor der Reise, dann angefangen zu wachsen.

Speaker 1
09:45 - 09:45
Also es kamen

Speaker 3
09:45 - 10:11
dann die ersten Rückmeldungen, es kam dann die Kundschaft. Also diese Zeit war enorm wichtig. Und zweitens hatte ich einfach die Möglichkeit, aus einer ganz anderen Perspektive auf mein Unternehmen quasi zu schauen und auch auf die Schritte, die ich schon gemacht habe. Weil so ein Gründungsprozess, ich glaube, das unterschätzt man oft oder man hat auch wenig Zeit, mal zurückzublicken. Aber wenn man darauf zurückblickt, da sind einfach so viele Hürden, die man schon geschafft hat und die man auch feiern darf.

Speaker 2
10:11 - 10:37
Lass uns das mal gemeinsam tun, auf den Erwärmungsprozess zurück zu blicken. Du hast gesagt, du hast nach der Gründung einen Perspektivenwechsel geschafft. Aber wie war es denn für dich während dieser Gründungszeit? Du hast gesagt, du hast in der Corona-Zeit gestartet, mit einer Vorstellung davon, wo es hingehen soll. Wenn du dich daran erinnerst, was waren so die größten Challenges? Du warst schon mal selbstständig, aber was waren in dieser ersten Zeit deine größten Herausforderungen?

Speaker 3
10:38 - 10:39
Also direkt in der Gründungsphase.

Speaker 2
10:41 - 10:43
Was siehst du daran in

Speaker 3
10:43 - 11:17
Erinnerung? Schwierig, ja. Schwierig, das nochmal zurückzuholen. Also ich weiß, was generell Verkauf ist für mich so ein Thema, aber generell hatte ich so das Gefühl, dadurch, dass ich auch viele Workshops besucht habe und dann habe ich immer einen Teil gemacht, also die Website-Design ist schon mal so ein bisschen und ich habe gar nicht mich weiter damit beschäftigt und dann ist es einfach so ein Prozess, der im Gange ist und plötzlich, als ich die Website gestaltet habe, dann war es dann einfach da. Also ich glaube, es geht darum, einfach in den Flow zu kommen und dem auch zu vertrauen, also immer dem Prozess zu vertrauen, dass halt man halt eine Sache macht, dann kann man sie aber auch mal liegen lassen und dann darf man wieder es wachsen lassen.

Speaker 3
11:17 - 11:23
Also automatisch kommt dann etwas im Gange, der kreative Prozess ist schon vorangetrieben und dann geht es eh weiter.

Speaker 1
11:24 - 11:57
Ich glaube, das ist eine Stärke von dir, die ich als Gründungsberater beobachten durfte, dass du wirklich diesem Flow auch zugelassen hast. Und ich habe es oft lustig gefunden in unseren Gesprächen, wenn ich dir sozusagen gesagt habe, ja dieser Workshop wäre noch interessant oder der, da hast du dich eigentlich nicht abbringen lassen, sondern du hast an deiner Webseite gearbeitet, das war dann fertig, dann sind deine Flyer gekommen, die waren dann fertig. Also das ist so peu a peu gekommen und das was du beschreibst mit, wenn man gegründet hat, da hat man schon einen Meilenstein geschaffen, auf der anderen Seite geht es ja erst richtig los.

Speaker 1
11:58 - 12:18
Und dieser Punkt ist oft spannend, wo man sagt, ja, ich gründe halt schnell und dann mache ich schnell. Gründungsprozess braucht seine Zeit und seine Energie und dann wahrscheinlich, wie du sagst, wenn man sich da irgendwie ein Ritual schafft, du warst weg und bist dann wieder zurückgekommen, wo es dann losgehen kann. Ich glaube, das ist sehr spannend.

Speaker 3
12:20 - 12:30
Ja, und ich glaube, es ist halt auch ganz wichtig, immer bei sich zu bleiben. Also was ich halt auch merke oder auch damals gemerkt habe, es gibt halt viel Einfluss von außen. Also was man machen kann, und es gibt ja unheimlich viele Möglichkeiten.

Speaker 2
12:30 - 12:32
Unähnlich, oder? Ja, wie viel, also

Speaker 3
12:32 - 12:57
was ich machen kann als Unternehmen auch. Wie ich mich aufstellen kann, mache ich nur Social Media, mache ich nicht. Also auf was fokussiere ich mich? Und dann einfach seinen Weg zu finden, glaube ich, und auch nicht, und auch bei seinen Werten zu bleiben. Also ich glaube, es ist enorm wichtig, und das hatte ich dank meiner Ausbildung schon drin, seine Werte festzulegen. Also was möchte ich eigentlich? Was ist mir wichtig? Weil wenn ich nur reingehe und sage, ich möchte Geld haben, ich glaube, das reicht einfach nicht aus, um diesen Flow zu bekommen.

Speaker 1
12:57 - 12:58
Also ich

Speaker 3
12:58 - 13:07
muss wirklich meine Werte finden und dann auch schaffen, bei mir zu bleiben. Man sieht viel außen, man sieht viel, was andere machen, was man alles machen kann. Aber was ist richtig für mich?

Speaker 1
13:07 - 13:07
Und

Speaker 3
13:07 - 13:11
das herauszufinden, ist, glaube ich, enorm wichtig. Also was ist das Richtige für mich und mein Unternehmen?

Speaker 1
13:11 - 13:24
Du als Resilienztrainerin, was würdest du Gründern und Gründerinnen mitgeben an der Stelle, die genau solche Gedanken haben? Wie finden die zu ihren Werten oder zu dem, was wichtig ist, zu dem mehr nach innen anstatt nach außen?

Speaker 3
13:25 - 13:41
Ja, Wertearbeit ist ja so ein Ding. Also es gibt ja so Wertelisten, wo man anstreichen kann und die dann aussortieren kann, was das Wichtigste ist, um wirklich mal seinen Kernwert zu treffen. Und ich glaube, als Einzelunternehmen ist extrem wichtig, es bist ja du. Also das heißt,

Speaker 1
13:41 - 13:41
du

Speaker 3
13:41 - 14:09
musst ja mit deinen Werten übereinstimmen. Und sicherlich gibt es da noch betriebliche Werte, die dir wichtig sind, was du als Unternehmen machen möchtest. Aber da gibt es halt Wertetabellen, die man wirklich mal machen kann, um den Wert zu finden. Und dann auch wirklich diese Ruhe sich auch mal zu gönnen und diesen Abstand zu gewinnen, um wieder in sich reinzuhören. Also wirklich mit sich in Verbindung zu treten. Und was möchte ich eigentlich? Und das ist sicherlich eine Herausforderung, aber es ist möglich. Man muss sich halt diese Ruhe schaffen. Und die haben wir enorm selten in der heutigen Zeit.

Speaker 3
14:09 - 14:14
Aber da muss man einfach seine Inseln finden irgendwie, wo man zu sich finden kann und dann auch seinen Weg finden kann.

Speaker 2
14:15 - 15:06
Ich möchte das noch unterstreichen, was du gesagt hast. Das eigene zu finden, ist wahrscheinlich das Schwierigste in diesem Gründungsprozess überhaupt, also den eigenen Weg zu finden. Gleichzeitig ist es das Lohnendste überhaupt, weil wenn man weiß, wo ich hin will, was mir wichtig ist, dann fallen viele Entscheidungen fast automatisch. Man ist nicht mehr so beeinflussbar von allen Möglichkeiten. Allein beim Marketing hätte man ja tausend Möglichkeiten, wie man Marketing machen kann. Und was ist das Richtige? Das Richtige ist das Richtige für dich und das Richtige ist das Richtige, das zu deinen Werten passt. Das heißt, ich bin ganz deiner Meinung, jede Minute, jede halbe Stunde, die wir uns damit beschäftigen, was ist mir wichtig, was ist mir wertvoll, spart uns nach außen hinaus dann Stunden, Tage an vergebener Mühe, wo wir Dinge verfolgen, die uns eigentlich in Wirklichkeit nicht interessieren, die nicht passen und die uns auch nie in diesen Flow bringen lassen, so wie du gesagt hast.

Speaker 3
15:06 - 15:12
Und ich glaube, der Schlüssel ist auch einfach wirklich zu gucken, also wenn es schwer fällt, dann ist es wahrscheinlich nicht das Richtige

Speaker 2
15:12 - 15:12
für dich. Ich

Speaker 3
15:12 - 15:15
habe das mit Social Media, da habe ich ja voll gestartet erst

Speaker 1
15:15 - 15:15
und auch jedes

Speaker 3
15:15 - 15:41
Mal wieder einen Post gemacht. Aber es hat mich so viel Zeit gekostet, aber auch Kraft irgendwie, weil ich dann halt das genau nach meinen Vorstellungen machen wollte. Und es ist aber nicht geflossen. Also ich musste mich dafür anstrengen. Und ich glaube immer, wenn Anstrengung, also viel Anstrengung ist, dann ist es nicht das Richtige. Und das habe ich dann halt irgendwann für mich entschieden. Also meine Social Media Kanäle gibt es noch, aber die werden nicht mehr so stark gefüttert quasi mit Material, sondern ich habe halt für mich entdeckt, für mich ist es einfach nicht das Richtige.

Speaker 3
15:41 - 15:46
Auch wenn es für viele Unternehmen das Richtige ist, aber für mich fließt es einfach da nicht. Und deswegen habe

Speaker 2
15:46 - 15:47
ich es

Speaker 3
15:47 - 15:47
einfach dann gelassen.

Speaker 2
15:48 - 16:17
Ja, das ist das Spannende. Nur weil es für andere passt und weil es für andere gut ist, heißt das noch nicht, dass es für einen selber passt. Und ich glaube, wie du es am Anfang gesagt hast, die Freiheit, die wir haben als Selbstständiger, als Solo-Unternehmer, bedeutet halt auch auf der anderen Seite, dass wir viele Dinge halt auch in der Pflicht sind, für uns selber herauszufinden. Weil diese Freiheit entsteht ja nicht so, sondern diese Freiheit entsteht dadurch, dass wir Dinge richtig tun. Aber dazu müssen wir herausfinden, was das Richtige eigentlich ist. Und dann muss man eben schauen, okay, ich probiere was und wie spürt sich das an, wie reagieren andere darauf?

Speaker 2
16:17 - 16:29
Und wenn ich dann weiß, okay, das funktioniert nicht, dann Brauche ich auch nicht durchbeißen. Also ich bin kein Fan des Durchhaltens eigentlich bei Dingen, die von Anfang an nicht richtig rumlaufen. Das wird ja nicht besser. Das

Speaker 1
16:29 - 16:29
ist

Speaker 2
16:29 - 16:53
ein Spannungsfeld, jetzt widerspreche ich mir selber. Wir sind als Solopreneure oft sehr spontan und sprunghaft in dem, was wir tun. Also probieren wir mal das, und mal das, und mal das. Das ist auch nicht gut. Aber durchzuhalten bei etwas, was sich gar nicht richtig anfühlt, und das mehr Energie zieht, als es gibt, und das nicht nur heute, nicht nur morgen, sondern wochenlang, ist wahrscheinlich auch nicht das Richtige.

Speaker 3
16:54 - 17:04
Ja, du hast auch was Wichtiges gesagt, aber auch die Flexibilität zu behalten. Also gleich sollte man in den Weg gehen, aber trotzdem sollte ich natürlich nach links und rechts schauen, eben um den Fluss überhaupt mitzubekommen.

Speaker 1
17:04 - 17:04
Weil ich kann

Speaker 3
17:04 - 17:09
ja auch starr auf meinen Weg gehen und da dauernd auf Steine stoßen und ohne einmal die anders... Also

Speaker 2
17:09 - 17:19
ohne Scheuklappen quasi zu bewegen. Ja, richtig. Also schon Grateln nicht zu sein, aber nicht unflexibel. So wie der Bambus, oder? Genau, wie die Resilienz halt. Ich hab die ganze Zeit an die

Speaker 3
17:19 - 17:21
Resilienz gedacht. Genau,

Speaker 2
17:21 - 17:36
aber diese unternehmerische Resilienz ist, glaube ich, auch ganz entscheidend. Also schon zu sagen, ich stehe für was und ich bin nicht beliebig, aber ich versteife mich auch nicht auf einen Weg, den ich erst herausfinden muss für mich. Spannend.

Speaker 1
17:36 - 17:59
Hast du irgendwelche Tricks oder Übungen, Methoden, die dir einfallen, so aus deinem Trainer-Dasein, dass du introvertierten Gründern, Gründerinnen vielleicht sogar mitgeben kannst, die genau in diesem Spannungsfeld vielleicht auch drinnen hängen? Können auch Extrovertierte sein, aber Menschen, die in diesem Spannungsfeld gefangen sind oder drinnen hängen. PS, das sind wir alle.

Speaker 3
18:01 - 18:17
Ja, ich glaube einfach generell ist im Leben immer so und gerade als Unternehmen, dass man sich immer Herausforderungen stellen muss oder darf. Weil ich erkläre auch immer den Kindern quasi in meinem Training schon, dass es ist ja eine Unsicherheit, die uns zurückhält. Wir sind ja gerne in unserer Komfortzone auf dem Sessel

Speaker 1
18:17 - 18:18
und es ist

Speaker 3
18:18 - 18:52
halt einfach angenehm. Was passiert denn, wenn ich rausdrehe, aus dieser Komfortzone in diese Wachstumszone komme? Und welches Gefühl kommt danach? Also erstmal ist diese Unsicherheit da, aber welches Gefühl kommt danach, wenn ich es dann gemacht habe, diesen Schritt? Und dann kommt halt dieser Stolz, dieses Selbstwertgefühl. Also die Frage ist immer, Was habe ich zu gewinnen und was habe ich zu verlieren? Also es ist ja unheimliche Potenzial einfach diesen Schritt zu gehen, weil dann habe ich inneres Wachstum. Ich kann ja mein Unternehmen weiterbringen. Also stecken einfach nur Chancen hinter so einen Schritt,

Speaker 1
18:52 - 18:52
den

Speaker 3
18:52 - 18:54
Schritt in die Unsicherheit quasi.

Speaker 1
18:55 - 19:07
Also, wenn ich etwas Positives sehe, höre ich raus, Chancen zu sehen, sozusagen. Du hast es so formuliert. Also, was dazu zu gewinnen, in dem Sinne.

Speaker 3
19:07 - 19:13
Also, einfach den Schritt zu wagen. Man muss den Schritt einfach gehen. Und den Schritt kann man nur selbst machen.

Speaker 2
19:13 - 19:19
Man darf sich trauen, den Schritt zu gehen. Ja, genau. Also, wenn man selbstständig ist, man hat auf alle Fälle ein spannendes Leben.

Speaker 3
19:19 - 19:22
Und

Speaker 2
19:22 - 19:24
spannend wird es nicht. Es wird dann nicht

Speaker 1
19:24 - 19:36
langweilig. Wenn man dich finden möchte oder mehr von dir sozusagen in Erfahrung bringen möchte, wo oder wie gelingt das?

Speaker 3
19:37 - 19:39
Also am besten auf meiner Website, glaube ich, da findet man alles.

Speaker 2
19:39 - 19:41
Ja, auch das zweite Stand dann schon?

Speaker 3
19:41 - 19:43
Ja, also bald, weil

Speaker 2
19:43 - 19:43
ich glaube,

Speaker 3
19:43 - 19:46
wenn das veröffentlicht wird, wahrscheinlich schon. Die Website ist schon im Gange. Ich

Speaker 2
19:46 - 19:47
bin

Speaker 3
19:47 - 19:57
gerade vor einem kreativen Prozess. Also einfach unter unverwüstlich.at und da wird es dann halt zwei Reiter geben. Einmal den Roots and Wings Part für Selbstbehauptung und Resilienz

Speaker 1
19:57 - 19:57
und

Speaker 3
19:57 - 19:59
dann den Soul and Flow Part für Yoga

Speaker 1
19:59 - 19:59
und

Speaker 3
19:59 - 20:00
Sound.

Speaker 1
20:00 - 20:01
Ja, und ich freue mich schon total,

Speaker 3
20:01 - 20:02
weil es richtig

Speaker 1
20:02 - 20:05
Überschriften. Ja,

Speaker 3
20:05 - 20:29
also es ist halt so spannend, weil das Unternehmen einfach auch gewachsen ist. Ich bin gewachsen in der Zeit. Ich habe auch extrem viel noch selbst, wie nennt man das, Selbst-Development-Entwicklung gemacht. Und irgendwie unverwüstlich hat sich für mich auch nicht mehr ganz stimmig angefühlt alleine. Und jetzt, wo ich diese zwei Teile habe und diese Unterteile, da fühlt sich es wieder richtig an. Unverwüstlich hat für mich am Anfang gepasst. Es war kantig, es war eckig, es war stark.

Speaker 2
20:29 - 20:29
Und

Speaker 3
20:29 - 20:31
jetzt kommt durch das Yoga halt dieser softe Teil

Speaker 2
20:31 - 20:31
dazu.

Speaker 3
20:31 - 20:39
Und da brauchte ich halt einfach diese Rundung. Und jetzt passt es einfach. Und trotzdem ist es noch unverwüstlich. Also unverwüstlich.at, da findet man dann alles.

Speaker 2
20:40 - 21:12
Ist es nicht total cool, wie sich das Business an die Person anpasst und umgekehrt? Ich finde das wunderschön in so Solo-Businesses, wie das einfach möglich ist. Bis sich ein Konzern wandelt, wie lange das dauert und wir spüren was und können es eigentlich sofort in die Umsetzung bringen. Wenn es zu rund ist, eckiger machen, so wie du es beschrieben hast. Und wenn es zu eckig ist, rund machen. Das liegt nur an uns. Wir haben diesen unendlichen Gestaltungsraum. Was dazugeben, was weglassen,

Speaker 1
21:12 - 21:13
alles mögliche.

Speaker 2
21:13 - 21:17
Wir müssen schauen, dass wir unsere Kunden dabei auf dieser Reise nicht verlieren

Speaker 1
21:17 - 21:17
oder

Speaker 2
21:17 - 21:36
mitnehmen und mitbegeistern oder neue Kunden finden. Das bleibt unsere Aufgabe schon. Aber die Möglichkeiten, die wir haben, sind eigentlich großartig für mich. Anne, wenn du jetzt unseren Zuhörerinnen und Zuhörern zum Abschluss einen Tipp geben müsstest, einen einzigen, für diese Gründungsphase, also

Speaker 1
21:36 - 21:36
für die

Speaker 2
21:36 - 21:44
Zeit, wo man sich gerade anfreundet mit der Idee, die es vielleicht vorher im Auge hat oder vielleicht gerade frisch losgestartet ist, was würdest du sagen, worauf kommt es an?

Speaker 3
21:47 - 22:11
Einen. Darf ich einen Tipp mit mehreren? Nein, also wichtig ist, folge deinem Herzen, dann vertraue dem Prozess und verkaufe dich nicht unter Wert. Also das habe ich nämlich in meiner ersten Gründung gehabt, unter Wert verkauft und das ist definitiv nicht richtig. Also genau, folge deinem Herzen, vertraue dem Prozess, wenn du dann die richtigen Samen gesehen hast, dass es auch funktionieren wird und dann verkaufe dich nicht unter

Speaker 2
22:11 - 22:15
Wert. Bedeutet konkret das letzte Punkt?

Speaker 3
22:16 - 22:48
Ja, du darfst deine Preise so ansetzen, also denk wirklich drüber nach, also welche Ausbildung hast du und solche Dinge, was hast du den Kunden zu bieten, was ist ihr Mehrwert und was ist dieser Wert? Also ich habe wirklich so gemacht, dass wir, oder wir haben den Fehler gemacht, uns sehr unter Wert zu verkaufen, also um erstmal Kunden, wir dachten halt, ich möchte Kunden gewinnen erstmal und danach mache ich die Preise so, dass ich auch Geld damit verdiene. Und das war der falsche Ansatzpunkt, weil Menschen gucken natürlich. Also du wirst die richtigen Kunden finden, die auch das Geld investieren in dich,

Speaker 1
22:48 - 22:48
wenn

Speaker 3
22:48 - 23:05
du dir selber das wert bist. Und ich glaube, da geht es auch um Selbstwertarbeit tatsächlich, weil viele sehen selber nicht den Wert in sich, glaube ich. Und dann fällt es schwer, den Preis in die richtige Kategorie einzuordnen quasi. Ich weiß nicht, ob das gut beantwortet ist.

Speaker 1
23:05 - 23:42
Perfekt. Da habe ich nichts zu ergänzen. Es ist nicht leicht, was du da beschreibst. Du hast es aber davor gesagt, es ist auch ein Prozess. Und diesen Prozess kann man natürlich alleine gehen, den kann man gemeinsam gehen, den kann man mit Gründungsberatern gehen, mit anderen Unternehmen gehen, aber ich glaube es ist wichtig, dass man ihn geht, weil es ist ein Entwicklungsprozess und jedes Unternehmen hat die Kunden, die es verdient und die Kunden haben sozusagen auch die Unternehmen, die sie verdienen.

Speaker 3
23:42 - 23:42
Genau.

Speaker 2
23:43 - 23:54
Ein wunderschönes Schlusswort. Vielen Dank, liebe Anne, fürs Dabeisein, für diese spannende Podcast-Folge von Live und Gründen mit einem Blick in die Zukunft für

Speaker 1
23:54 - 23:54
alle

Speaker 2
23:54 - 23:59
GründerInnen, wie es denn so ist, wenn man selbstständig ist. Das war's, Camilo.

Speaker 1
23:59 - 24:36
Ja, schade, aber so ist es. Wir sagen auf jeden Fall Danke fürs Zuhören an unsere Hörer und Hörerinnen. Wir freuen uns darauf, wenn ihr nächste Woche wieder dabei seid bei einer neuen Podcast-Folge. Wenn ihr vielleicht Lust habt, mit dem Günther oder mit mir eure Geschäftsidee zu besprechen, dann gibt es die Chance, das mit einem kostenlosen Gründungscheck abzumachen. Und die Anne, die sozusagen uns Einblicke in unverwüstlich.at gegeben hat, die ist vielleicht auch eine Möglichkeit, wenn man an seiner Resilienz arbeiten möchte.

Speaker 3
24:36 - 24:38
Definitiv. Dankeschön.

Speaker 1
24:38 - 24:41
Dankeschön. Alles Gute und bleibt gesund.

Selbstständig mit Herz und Haltung – im Gespräch mit Anne Matthes
Ausgestrahlt von