Donuts, Englischkurse & andere Luftschlösser (Sommergespräche 2025)

Sommergespräch 3.mp3
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Speaker 1
00:17 - 00:34
Hallo, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, zu einer weiteren Sommerfolge von Podcast Live und Gründen. Den Podcast, den ihr liebt, der ist in einer Sommerpause, aber nicht in einer gewöhnlichen Sommerpause. Wir arbeiten nämlich trotzdem weiter. Genau, wir führen ein Sommergespräch im schönen Prater, wo wir gerade spazieren gehen.

Speaker 1
00:34 - 00:44
Es ist wunderschön. Camillo, die Sonne scheint. Ja, die Hunde sind da. Die Kinder sind laut und schreien.

Speaker 1
00:44 - 01:02
Also so, wie man sich richtig wohl fühlt. Und wir sind mitten drinnen und nehmen euch mit. Und zwar nehmen wir für euch einerseits die Stimmung auf, die wir da sehen, aber wir haben auch was mitgebracht, nämlich Gründungsstories, die wir erlebt haben als Gründungsberater. Und wo der Camillo und ich ein bisschen darüber reden und euch sozusagen ein bisschen mitnehmen.

Speaker 1
01:05 - 01:27
in die Welt der Gründungsberatung und in der Welt der Gründung und was da alles passieren kann. Und ich habe eine Story mitgebracht von einem Iren, also einem Mann, der aus Irland kommt. Also ein ganz lieber Mann. Ein ganz netter Mensch, ruhig und sehr höflich.

Speaker 1
01:27 - 01:46
Also wirklich sehr, sehr nett. Und den hat die Liebe noch Österreich verschlagen. Also nicht die Liebe zu Österreich, sondern die Liebe zu einer Frau, die Österreicherin war und ist. Das heißt, er hat sich von Irland nach Wien begeben und lebt jetzt in Wien.

Speaker 1
01:47 - 01:57
Er hat viele Jahre in der Gastronomie gearbeitet, in einem Irish Pub. Sein Gescheh ist wieder erfüllt, der Irish Pub. Liegt ein bisschen auf der Hand. Ja, irgendwie schon.

Speaker 1
01:58 - 02:40
Bei dem war es wirklich so, er hat im Irish Pub gearbeitet und hat aber, so wie viele, festgestellt, dass die Gastronomie ein hartes Pflaster ist, also dass das lange Arbeitszeiten sind, Arbeitszeiten, die spät am Abend auch sind, also das ist schon nicht unanstrengend. Und seine Idee war jetzt, sich ein neues, ja, wie soll ich sagen, neu zu erfinden und in der Selbstständigkeit etwas ganz anderes zu tun, was geregelte Arbeitszeiten hat, was ein bisschen leichter ist und weniger stressig. Und seine Idee war, Englischkurse anzubieten. Nach dem Motto, ja, er ist irre, er spricht Englisch, er kann das.

Speaker 1
02:40 - 02:53
Genau. Und es gibt sicher Menschen, die das brauchen können. Es stimmt ja auch. Es gibt in Österreich ja eine Menge Menschen, die Englisch brauchen und die es vielleicht in der Schule nicht gut gelernt haben oder nicht mehr so gut können wie damals, wie sie es noch regelmäßig gehabt haben.

Speaker 1
02:53 - 03:25
Sowohl Privatpersonen, die das vielleicht brauchen für den Urlaub oder auch, keine Ahnung, Firmen, die ihre Mitarbeiter schulen möchten, die Firmenkurse in Englisch anbieten. Seine Idee war eben, diese Englischkurse anzubieten. Naja, und grundsätzlich ein sehr guter Ansatz, also ein ressourcenbasierter Ansatz. Also wenn man sagt, okay, ich schau mir mal an, was kann ich, wo bin ich gut, was kann ich einbringen, und dann zu schauen, okay, was kann ich damit am Markt tun.

Speaker 1
03:25 - 03:51
Und es ist ja wahr, jemand, der in Irland geboren ist, spricht wahrscheinlich sehr gut Englisch. Wo ist jetzt der Haken? Jetzt muss aber jetzt der Twist kommen und der Twist ist folgender. Also ich habe mir das alles angehört und habe ihn dann gefragt, ob er schon Erfahrung als Englischlehrer hat, ob er das schon mal probiert hat, einen Englischkurs zu geben.

Speaker 1
03:51 - 04:02
Und er hat gesagt, no, not yet. Also bis jetzt noch nicht. Und da habe ich ihn gefragt, ob er sonst schon mal was unterrichtet hat. Also irgendwas.

Speaker 1
04:02 - 04:25
Ob er schon mal als Lehrer versucht hat, dem anderen was vorzutragen und beizubringen. No, not yet. Und da habe ich mir gedacht, Moment mal, da möchte sich jemand als Lehrer selbstständig machen, der das noch nie ausprobiert hat. Und Lehrer zu sein, das ist ja… Kommt dir das öfters vor?

Speaker 1
04:25 - 04:58
Ich habe das ab und zu schon erlebt in einem anderen Kontext. Ich habe mal einen Gründer gehabt, der wollte Gebäudereinigung machen, also Stiegenhäuser putzen und so weiter. Und den habe ich auch mal gefragt, ob er das schon mal gemacht hat, ein Stiegenhaus in Wien, sechs Stöcke, vom oben vom sechsten Stock bis zum Erdgeschoss tatsächlich einmal zu putzen, zusammenzukehren oder aufzuwaschen. Ob er das schon mal ausprobiert hat, ob ihm das Spaß macht und ob er sich vorstellen kann, viele Jahre lang, jeden Tag ein Stiegenhaus zu putzen.

Speaker 1
04:58 - 05:07
Und? Und er hat gesagt, er hat das noch nie gemacht in seinem Leben. Und da frage ich mich, Camillo, Erklär mir das! Kamilo, was ist da los?

Speaker 1
05:07 - 05:24
Was ist da los mit diesen Menschen? Ich will das nicht zu sehr polemisieren, aber ich muss doch, wenn ich mir ein Business überlege, zumindest ein Gefühl dafür haben, ob ich das zum Erfolg bringen kann. Ich will nicht von Glück reden. Ich will nicht, dass einem das Business glücklich macht.

Speaker 1
05:25 - 05:36
Aber es sollte doch eine Arbeit sein, der einem ein bisschen entgegenkommt. Und dazu musste ich es doch schon mal ausprobiert haben, oder? Ich weiß nicht. Bei mir kommen jetzt auch ein paar Geschichten hoch.

Speaker 1
05:36 - 06:05
Also ich habe auch solche Gründungsberatungen schon gehabt. Jemand, der einen Lebensmittelladen eröffnen wollte, grundsätzlich sehr gute Idee, aber der halt gesagt hat, im weiteren Gespräch mache ich nicht mit Menschen reden. Also da wird es ein bisschen schwierig, da irgendwie was vielleicht zu verkaufen. Oder weil du das mit der Hausverwaltung oder Stiegenhausputzen erwähnt hast.

Speaker 1
06:05 - 06:22
Ich hatte auch mal einen Gründer, der einen Inbestand eröffnen wollte. Das Besondere an dem Inbestand war, dass er keine Würstchen verkauft, sondern geschmückte Donuts. Geschmückte Donuts? Selbst geschmückt?

Speaker 1
06:22 - 07:08
Genau, selbst geschmückt, das hat er so formuliert und ich dachte mir, wow, cool, der hat sich sogar marketingtechnisch schon vielleicht was in diese Richtung überlegt und habe dann halt hinterher nachgefragt, was er mit diesem Schmücken meint, also sind das spezielle Zutaten oder sind das irgendwelche, ein spezielles Verfahren oder wie auch immer und er hat gesagt so, naja, kauft die Donuts beim Metro und dann Schokolade auch irgendwo im Großhandel und dann wird er es halt irgendwie schmücken. Ich wollte es einfach forcieren nennen oder wie auch immer, aber es ist halt so formuliert gewesen. Und dann habe ich ihn halt auch irgendwann die Frage gestellt, wie er denn auf diese Idee kommt oder ob er das schon einmal gemacht hat.

Speaker 1
07:08 - 07:12
Also ob er gerne irgendwas backt. Ja, genau. Irgendwas in dieser Richtung. Ob er gerne Donuts backt.

Speaker 1
07:12 - 07:19
Ja, genau. Irgendwas schon in der Richtung gemacht hat. Und er hat dann drauf geantwortet, dann. Noch nie in seinem Leben.

Speaker 1
07:19 - 07:46
Noch nie in seinem Leben. Wie er denn auf die Idee kommt, ein Freund von ihm macht das auch und scheinbar dürfte das funktionieren und das will er jetzt auch machen. Und das Spannende ist aber, dass diese Menschen, glaube ich, es nicht nehmen könnt, wenn du sagst, das ist ein Scherz, das funktioniert nicht. Oder vergiss es.

Speaker 1
07:46 - 08:01
Wir müssen ja sagen, uns Gründungsberatern tut in solchen Momenten ein bisschen das Herz weh. Bei mir ist es so gegangen. Weil da ist ein netter Mensch von mir, der gute Absichten hat. Und der, der nicht versteht, der sagt, ich möchte mich verändern beruflich, ich will nicht mehr im Irish Pub arbeiten.

Speaker 1
08:02 - 08:23
Aber wo ich dann auch sagen muss, so glaube ich, wird es auch nichts. Aufgrund von unserer Erfahrung wissen wir halt, dass diese Geschäfte, die schon zum Scheitern verurteilt sind, weil wir diese Geschäfte, die ihn scheitern, haben gesehen. Ja, das stimmt leider. Trotzdem ist es, glaube ich, am Weg immer wichtig, dass diese Leute selber draufkommen.

Speaker 1
08:23 - 08:50
Wir fragen, wir hören uns die Ideen und ich glaube, es geht mehr um den Weg, dass man sagt, wurscht, welche Idee ich jetzt habe ich denke mal über das Thema der Selbstständigkeit nach oder wie ich zu diesem Ziel kommen könnte. Da gebe ich dir recht mit einer Einschränkung. Das kann man machen, wenn nicht allzu viel Geld im Spiel ist. Also wenn man sagt, der Verlust wäre finanziell tragbar und das wäre beim Englischlehrer, das wäre vielleicht bei der Gebäudereinigung der Fall.

Speaker 1
08:51 - 09:22
Wenn jemand sagt, okay, aber ich investiere jetzt 100.000 und das beurteile ich mir von der Bank aus für eine Geschäftsidee, wo ich sage, okay, das muss man sich aber dreimal überlegen. Da muss man sozusagen ein bisschen, also wie teuer ist das Lernen? Nur, wenn dir diese Geschäftsidee präsentiert wird, dann ist ja meistens noch nichts passiert. Also man hat, glaube ich, schon am Weg in der Gründung jedenfalls die Option, diese Intervention oder diese Kritik oder dieses kritische Feedback vielleicht, das dann hilfreich ist, zu einem etwas späteren Zeitpunkt zu setzen.

Speaker 1
09:26 - 09:51
Trotzdem ist es, glaube ich, wichtig für die Person, dass sie sozusagen auf ihrem eigenen Weg dann auch feststellen, was habe ich mir da eigentlich überlegt? Also ist das jetzt, hat das Hand und Fuß, ist das Mund oder nicht? Und das ist ja auch eine Art Lärmprozess. Ich glaube, du hast das ja auch einmal in einem anderen Podcast gesagt, dass jeder Mensch sich einmal im Leben vielleicht selbstständig gemacht haben sollte.

Speaker 1
09:52 - 10:23
Einfach weil das die beste, schönste oder lohnenswerte Persönlichkeitsreise ist, die es gibt. Weil man so viel über sich selbst auch lernen darf. Ja, es ist vielleicht für uns als Gegenüber etwas schwierig in solchen Phasen und vielleicht auch unerklärlich. Lieber Hörerin, lieber Hörer, wenn du uns jetzt sozusagen bis hierhin gefolgt bist und mithörst, es lohnt sich sozusagen, das einfach auch mal zu tun.

Speaker 1
10:23 - 10:35
Ja, oder auszusprechen, genau. Richtig. Also, so wie es du gesagt hast, such einmal das Stiegenhaus, back einmal einen Donut. Unterricht mal jemanden.

Speaker 1
10:35 - 10:45
Oder häufiger. Ich meine, es gibt ja Optionen genug. Da muss man noch kein Gewerbe angemeldet haben, man muss auch noch sozusagen jetzt keine Honorarnoten oder sonst was stellen. Das würde ich auch nicht empfehlen.

Speaker 1
10:45 - 10:59
Tu es einfach mal, probiere es aus. Es gibt genug Vereine, genug Möglichkeiten, wo man sagen kann, darf ich mal tun, darf ich mal ausprobieren, darf ich mal mittun, darf ich mal da reinschnuppern. Es gibt das Schnuppertage. Richtig.

Speaker 1
10:59 - 11:31
Du kannst theoretisch in jeden Beruf wahrscheinlich gehen und sagen, Wurscht in welchem Alter würde ich mich jetzt sozusagen trauen, dass ich sage, geh zu einer Firma hin und frage, ob du vielleicht da mal reinschnuppern darfst. Im Zuge einer Bewerbung oder im Zuge eines Projekts oder wie auch immer. Manche werden Nein sagen, aber irgendwo wird es eine Möglichkeit geben, es auszutauschen. Und es spricht auch aus meiner Sicht überhaupt nichts dagegen zu sagen, wenn ich mich da selbstständig machen will in dem Bereich, dann arbeite ich mal ein halbes Jahr bei einer Firma angestellt und putze die Stiegenhäuser.

Speaker 1
11:31 - 12:09
Und wenn es mir nach einem halben Jahr Anstellung Stiegenhäuser putzen immer noch gefällt, dann kann ich mich ja selbstständig machen. Aber in dieser Lernphase werde ich wenigstens bezahlt. Ich habe das zufällig in einem Buch von der Vera Birkenbild zuletzt gelesen. Genau das, was du sagst, dass man sich mit einem Berufsfeld auch schon beschäftigt hat oder sozusagen Skin in the Game hat, um einfach erfahrungswerte Studien mitzunehmen, auf die man dann aufbauen kann, egal ob es jetzt die berufliche Karriere ist, die man darauf aufbaut oder die Selbstständige Karriere, die

Speaker 1
12:10 - 12:15
man darauf aufbaut. Aber die Erfahrung ist Gold wert. Natürlich. Und du kannst auch...

Speaker 1
12:15 - 12:37
Die Selbstständigkeit ausprobieren ist halt immer ein bisschen schwierig. Wenn man es nicht gemacht hat, weiß man nicht, ob man der Typ Mensch dafür ist, der das sozusagen dann auch so leben will oder leben kann. Aber zumindest was die Sache, die Tätigkeit an sich betrifft, da gibt es genug Optionen, glaube ich. Und das ist, würde ich sagen, sozusagen auch das Learning aus diesem Case.

Speaker 1
12:37 - 13:14
Also die Möglichkeit zu nutzen, um das auszuüben, was man selbstständig machen will, was man vielleicht viele Jahre machen will, wirklich ein gutes Gefühl dafür zu haben, ob das etwas ist, was einem liegt, was einem taugt. Ich will nicht sagen, dass es einen glücklich machen muss, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, aber dass es zumindest etwas ist, was man sich vorstellen kann, was ich jahrelang tun. tun kann, tun möchte. Wenn du, liebe Hörerin, lieber Hörer, auch so eine Idee hast von etwas und es vielleicht auch schon mal ausprobiert hast oder challengen willst und fragen auch, dir Feedback wünscht, dann melde dich bei uns.

Speaker 1
13:14 - 13:21
Mit uns kann man auch im Sommer sprechen. Das stimmt. Auch im Winter. Also wenn du diese Folge im Winter hörst, kannst du immer noch mit uns sprechen.

Speaker 1
13:21 - 13:24
Wir sind da. Sommer wie Winter. Wir sind alle. Wir sind zugänglich.

Speaker 1
13:24 - 13:33
Wir sind ansprechbar. 24-7-365 sind wir ansprechbar. Wie richtige Selbstständige. Und bieten unseren kostenlosen Gründungs-Check-Up an.

Speaker 1
13:33 - 13:44
Und wenn du Lust drauf hast, dann melde dich einfach bei uns. Wir reden sehr, sehr gern mit dir. Ansonsten hören wir uns nächste Woche wieder zu einer weiteren Folge. Ich würde sagen, das machen wir.

Speaker 1
13:44 - 13:46
Bis dorthin. Alles Gute. Bleibt sauer.

Donuts, Englischkurse & andere Luftschlösser (Sommergespräche 2025)
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