Kampfgeist, Können, Kunden – wenn Herz und Haltung gründen (Sommergespräche 2025)
Sommergespräch 8.mp3
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Speaker 1
00:17 - 00:31
Hallo, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, herzlich willkommen! Schön, dass du wieder dabei bist und uns begleitest bei unseren Sommergesprächen. Camilla und ich gehen gerade spazieren im Wiener Prater, wie jetzt jede Woche im Sommer. Ja.
Speaker 1
00:31 - 00:57
Und wir haben uns vorgenommen, so ein bisschen einen Blick hinter die Kulissen zu geben, euch ein paar Gründer-Stories zu erzählen und euch ein bisschen mitzunehmen in die Gründungsberatung und ein bisschen euch einzuladen, uns zuzuhören, wie wir ein bisschen reflektieren und diskutieren. Heiße Stories. coole Themen oder heißes Wetter, coole Storys, coole Berater, keine Ahnung. Also wir sind auf alle Fälle da.
Speaker 1
00:57 - 01:16
An den Slogans müssen wir vielleicht noch lachen. Aber wir reden über Gründungen und ich habe eine Geschichte mitgebracht von einem... Also die Situation ist folgende. Der Mann ist aus Brasilien.
Speaker 1
01:18 - 01:24
Mein Gründer. Sag nicht Avocado-Plantage. Nein, nicht Avocado-Plantage. Vielleicht fällt dir dazu was ein.
Speaker 1
01:24 - 01:36
Nein, etwas ganz anderes. Ein Brasilianer. Sorry, dann hätten wir denselben Gründer gehabt. Nein, nein, nein.
Speaker 1
01:36 - 01:54
Ein Mann aus Brasilien, ein Capoeira-Trainer. Capoeira, ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Ich habe es bis dahin nicht gekannt. Capoeira ist eine brasilianische Es ist eine Mischung aus Kampfsport und Tanz.
Speaker 1
01:54 - 02:29
Es ist eine Mischung aus Kampf und Tanz. Mein Gründer war Caboera-Meister. Also das ist tatsächlich ein Tipp-Top-Experte für Caboera und hat das in Brasilien gemacht und ist dann auch wie so oft durch die Liebe nach Wien gekommen. Er wollte sich auch selbstständig machen und hat sich als Capoeira-Trainer selbstständig gemacht.
Speaker 1
02:29 - 02:47
Natürlich! Was sonst? Wenn man einen der besten Capoeira-Meister im Land hat, was liegt ihm da näher, als zu sagen, ich mache jetzt meine eigene Capoeira-Schule? Was für ihn gesprochen hat, ist, er hat einige Zeit davor schon bei einer Capoeira-Schule gearbeitet.
Speaker 1
02:47 - 03:05
Das heißt, er kannte sozusagen den Markt in Österreich, er wusste, wie man so Trainings macht. Bei ihm ist es vor allem um Kinder gegangen, Kinder und Erwachsene, aber vor allem Kinder. Das heißt, er hat da schon viele Erfahrungen gesammelt und für ihn war es jetzt an der Reihe. sozusagen jetzt sich selbstständig zu machen.
Speaker 1
03:05 - 03:23
Und diese Story, die ich hier erzähle, ist vielleicht eine der wenigen, die kein schlechtes Ende hat. sondern das hat gut funktioniert. Und jetzt möchte ich erklären, warum. Deutschsprachbarriere, andere Kultur.
Speaker 1
03:23 - 03:37
Er hat ganz gut Deutsch gesprochen, das hat sicher geholfen. Es war eine andere Kultur. Aber was mich bei ihm immer beeindruckt hat, sind zwei Dinge. Das eine ist, er hat eine wahnsinnige Leidenschaft für Capoeira gehabt.
Speaker 1
03:38 - 03:48
Also man hat, sogar ich, wenn ich ihm zugehört habe, habe mir gedacht, ich sollte das auch mal ausprobieren. Sogar ich! Capoeira jetzt mit dieser Person. Absolut!
Speaker 1
03:48 - 04:00
Er steht für Capoeira. Er hat so eine Leidenschaft. Man hat richtig gesehen, wie seine Augen leuchten, wenn er darüber spricht. Und es war so authentisch und glaubwürdig, dass es einfach ansteckend war.
Speaker 1
04:00 - 04:37
Und Gründerinnen und Gründer, bei denen ich das spüre, Liebe zu dem Thema, zu der Tätigkeit, das ist das Schönste, was es überhaupt gibt, weil das kann man nicht herstellen, das kann man nicht irgendwie durch Marketingpläne vermitteln. Nein, das kommt aus dem Menschen selbst und das ist unglaublich wertvoll, unglaublich ansteckend unglaublich wertvoll im Sinne des Erfolges. Es hat eine Kraft, die man schwer beschreiben kann. Mir fehlt jetzt nur eine kurze Side-Story.
Speaker 1
04:37 - 05:03
Ich habe eine Person, seitdem ich mit dem gearbeitet oder gesprochen habe, ein, wenn es um Hängematten geht. Weil der ein Patent oder eine extra Hängematte entworfen hat, für den Rücken super ist und die halt einfach lahmend ist. Jedes Mal, da hängen jetzt wieder welche. Auch jetzt ist mir wieder eingefallen.
Speaker 1
05:03 - 05:11
Der Name fällt mir immer an, wenn ich Hängematten sehe. Also wenn das gelingt, so wie es du beschreibst, dann... hat man eh schon gewonnen, oder? Fast.
Speaker 1
05:11 - 05:28
Und das ist der zweite Aspekt. Also der eine Aspekt ist, was ein super Erfolgsrezept war, also diese Leidenschaft, also wirklich diese Liebe zu Capoeira in seinem Fall oder überhaupt zu dem Thema, mit dem man sich selbstständig macht. Und wenn man das spürt, das ist einfach ansteckend. Das ist der eine Erfolgsfaktor.
Speaker 1
05:28 - 06:02
Aber das zweite ist mindestens genauso entscheidend, diese Unermüdlichkeit, den Weg weiterzugehen. Weil es war nicht einfach. Also, diese ersten Kurse zustande zu bekommen, überhaupt einmal Turnhallen zu finden, die frei sind in Wien, wo man diese Kurse überhaupt anbieten kann, dann sich bekannt zu machen, zu schauen, dass man diese Kurse füllen kann, dass man die Kinder, die das vielleicht mal ausprobieren, bei Laune hält, die Kommunikation mit den Eltern, eine Website aufzubauen und das Ganze.
Speaker 1
06:02 - 06:08
Das ist ja alles... Das ist ja der Bost ein Tee. Richtig, das ist ja alles ein Tee. Darin ist er kein Meister.
Speaker 1
06:08 - 06:20
Also noch nicht zum Zeitpunkt der Gründung. Da ist er wieder Schüler. Genau, da ist er ganz am Anfang. Und diese demütige Haltung, zu sagen, ich muss das alles lernen und ich nehme das aber alles auch auf mich.
Speaker 1
06:22 - 06:41
Und geht er wirklich Schritt für Schritt, einfach eins nach dem anderen, dass er so wie zum Capoeira-Meister ist er auch durch viele kleine Schritte geworden. Und da auch zu sagen, okay, auch im Business komme ich zum Erfolg durch viele kleine Schritte. Also indem ich einfach einen Schritt nach dem anderen gehe. Und am Anfang ist es zart.
Speaker 1
06:41 - 06:53
Es war auch bei ihm am Anfang zart. bis die ersten Kurse zustande kommen. Was machst du dann? Sagst du, muss ich dann nach Hause gehen oder machst du es auch mit zwei Leuten?
Speaker 1
06:53 - 07:30
Weil du sagst, ja, aber ich meine es ernst, ich bin im Business, also mache ich es auch für zwei. Obwohl es eigentlich nicht auszahlt. Also bis da sozusagen dieses ganze Fundament gebaut ist, das dauert ziemlich lange mitunter. So wie du das beschreibst, diese Leidenschaft für die Sache ist natürlich auch eine riesige Triebfeder, die Dinge, die da sozusagen erst losstarten oder entwickelt werden müssen, durchstehen zu können oder aushalten zu können.
Speaker 1
07:30 - 07:50
Richtig, richtig. Da gibt es Höhen und Tiefen, genauso wie wenn man etwas Neues lernt. Das ist einfach damit verbunden, dass man seine Erfolge und seine Misserfolge sammelt und einfach seine Zeit braucht, bis es Passt. Klarerweise.
Speaker 1
07:50 - 08:01
Aber was mich bei ihm so beeindruckt hat, ist, er hat sich nie beschwert. Also er hat nie gejammert, dass das irgendwie mühsam wäre. Ist das nicht die Haltung von Capoeira? Vielleicht.
Speaker 1
08:01 - 08:20
Oder dieser sportliche Aspekt, der da vielleicht mitschwingt. Das ist sehr gut möglich. Es war nur bei ihm so eindeutig spürbar zu sagen, er hat nichts beschönigt. Es war nicht einfach am Anfang, aber es war auch nicht so, dass er deswegen verzagt gewesen wäre.
Speaker 1
08:20 - 08:40
Ich habe bei ihm nie das Gefühl gehabt, dass er in irgendeinem Moment gezweifelt hätte, dass das funktionieren wird. Was können sich andere Gründer und Gründerinnen aus der Story mitnehmen? Das ist eine gute Frage. Ich bin generell ein bisschen skeptisch dabei, wenn man versucht, von anderen etwas zu lernen.
Speaker 1
08:40 - 09:06
Ich bin eher dabei, zu sagen, finde deine eigene Story und entwickle sie so weiter, dass sie für dich stimmt. Oder hast du ein Learning für dich? Ja, ich glaube schon, dass man was daraus lernen kann oder dass man sich vielleicht was vor Augen halten kann. Ich glaube, wenn man etwas gründet, dann gibt es einfach eine ganz positive Energie bei Dingen, von denen man überzeugt ist.
Speaker 1
09:08 - 09:33
Das heißt, wenn man es schafft, Angebote zu entwickeln, Dinge zu tun, von denen man selber Fan ist, weil man es selber erlebt hat, wo man sagt, okay, ich glaube, dass mit jeder Phase meines Herzens, dass das eine gute Sache ist. Ich würde es selber auch kaufen. Ich würde es selber auch kaufen. Ich weiß das und spüre das, weil ich es selber auch erlebt habe, dann ist das ein sehr, sehr gutes Verkaufsargument, das man durch nichts anderes ersetzen kann.
Speaker 1
09:34 - 09:55
Also das ist das eine, wenn man diesen Luxus hat, dass man sagt, ich weiß wovon ich rede, weil ich spüre, ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dann spüren das auch die Kundinnen und Kunden. Bei ihm war das auf alle Fälle spürbar. Also ich bin davon überzeugt, dass das mitschwingt. Genau so wie es mitschwingen kann, wenn man sagt, ich brauche den Auftrag unbedingt.
Speaker 1
09:56 - 10:33
Das ist das Gegenteil. Und das Positive ist, wenn es gelingt, dass einfach diese Leidenschaft mitschwingen kann und das beim Gegenüber auch ankommt, dass man sagt, man steht mit jeder Phase des Körpers zu dem, was man hier anbietet und für nützlich sieht. Genau, also das ist das beste Verkaufsargument überhaupt. Und der zweite Aspekt, den ich für auch wichtig halte, ist, Wenn man sich selbstständig macht, dann ist man ja meistens in der Situation, dass man irgendwas gut kann.
Speaker 1
10:33 - 11:04
Klarerweise. Der Wert von seinem Angebot entsteht ja dadurch, dass man irgendwas gut kann, was unsere Kunden nicht selber können oder nicht so gut selber können. Das heißt, wir sind mit unseren Erfahrungen, mit unserem Wissen, mit unserer Expertise haben wir einen gewissen Level erreicht. Und ich glaube, dass es eine der größten Herausforderungen in der Gründungsphase ist, zu akzeptieren und nehmen zu können, dass man sagt, okay, jetzt bin ich aber eigentlich in meiner Selbstständigkeit wieder Anfänger.
Speaker 1
11:04 - 11:14
Also ich bin ein Lehrling. Ich fange ganz von Anfang an. Und alles, was ich jetzt weiß, sozusagen fachlich weiß, das geht jetzt nicht verloren. Aber es hilft mir nicht.
Speaker 1
11:14 - 11:47
Ich bin nicht so gescheit, wie ich glaube. Ich glaube, dass wir uns oft in unserer Fähigkeit überschätzen, wie wir jetzt als Unternehmer sind. weil wir es noch nie gemacht haben, weil wir es erst üben müssen. Und wenn wir da tatsächlich ein bisschen demütig an die Sache herangehen und sagen, ich weiß, dass ich nichts weiß, und sozusagen mit diesem Anfängergeist, wie es im Zen heißt, dann sagt, okay, Beginnersmind, ich weiß gar nichts, ich schaue mir das ganz offen an, ich habe keine Vorannahmen, ich
Speaker 1
11:47 - 12:03
nehme einmal an, dass ich es nicht weiß, ich nehme einmal an, dass ich keine passende Antwort habe. Ich kenne dich nicht und weiß dich nicht. Keine Ahnung, wer das gesagt hat, Richtig. So quasi die Haltung einzunehmen, offen zu bleiben, zu beobachten und sich auf das quasi gegenüber einzulasten.
Speaker 1
12:03 - 12:16
Genau. Und da wirklich auch den Stolz abzulegen und zu sagen, nein, ich muss mich hier nicht beweisen. Nein, ich kann zugeben, dass ich keine Ahnung davon habe. Ich kann zugeben, dass ich nicht weiß, was ich auf meine Website schreiben soll.
Speaker 1
12:16 - 12:37
Bevor ich irgendwas hinschreibe, frage ich wen, der sich damit auskennt. Oder lass es, bis es so weit ist. Oder lass es überhaupt, bis ich was zu sagen habe. Also wirklich hier auch dazu stolz zu stehen, zu sagen, ich bin hier Anfänger, ich kenne mich nicht aus und bitte helft mir dabei.
Speaker 1
12:37 - 13:09
Nicht, ich weiß es besser oder ich werde es schon irgendwie schaffen oder das kann ja nicht so schwer sein. Und das war bei ihm diese wunderbare Kombination von echter Meisterschaft in dem einen Bereich, aber auch der völligen Akzeptanz des Anfängertums in einem ganz anderen Bereich. Und das hat überhaupt nicht schwach bewirkt, sondern im Gegenteil sehr souverän. kompetent, sehr stolz in dieser Demütigkeit.
Speaker 1
13:09 - 13:32
Ich kann es nicht anders sagen, aber sehr beeindruckend. Mich klingt das auch sehr klar. Also ich wollte gerade sagen, wenn das auf dem Tisch liegt, also wenn das in aller Deutlichkeit und Akzeptanz da ist, wo jetzt sozusagen der Ausgangspunkt oder die Ist-Situation, der Ist-Stand ist, Und man sozusagen auch ein Gefühl hat, wo es denn hingehen soll, also was das nächste Ziel oder der nächste Meilenstein sein soll.
Speaker 1
13:32 - 14:00
Dann gibt es auch die Möglichkeit, sich entsprechende Maßnahmen zu überlegen und zu schauen, wer oder wie kann mir geholfen werden, um mein Ziel zu erreichen. Mit dem großen Vorteil, dass nicht ständig das eigene Ego im Weg ist. Dass man denkt, das kann ich schon irgendwie und ich bin eh schon auf Instagram, da habe ich eh schon dreimal gepostet, deswegen kann ich das sicher auch selber. Wahrscheinlich nicht, weil das Unterschied ist, ob ich auf Facebook dreimal poste oder ob ich Social Media Marketing mache.
Speaker 1
14:03 - 14:20
Ich übertreibe jetzt vielleicht ein bisschen, aber diese Arroganz, dass wir glauben, dass wir Dinge können, von denen wir noch nie professionell gearbeitet haben, wenn es uns gelingen würde, das ab und zu mal abzulegen. Und zu sagen, na, eigentlich, wahrscheinlich kenne ich mich nicht aus. Wahrscheinlich ist anzunehmen, dass ich keine Ahnung habe. Nicht wahrscheinlich, sondern ehrlich.
Speaker 1
14:20 - 14:39
Ehrlich gesagt, ja. Und wenn uns das ab und zu gelingt, und das kann man sich vielleicht mitnehmen aus der Geschichte, wenn uns das gelingt, dann werden wir dadurch nicht schwach oder erscheinen nicht inkompetent oder werden nicht belächelt. Im Gegenteil, daraus entsteht viel Kraft, weil viel frei wird, weil wir uns nicht mehr selber im Weg stehen. Das stimmt, ja.
Speaker 1
14:43 - 15:12
Ja, also das wollte ich euch von der Geschichte erzählen, von einer positiven Geschichte von jemand, der Meister und Anfänger gleichzeitig ist und was das für eine wunderbare Kombination sein kann, wenn beides zusammenkommt an der richtigen Stelle. Meisterschaft da, wo man sich wirklich auskennt und Anfängergeist da, wo man wirklich sozusagen tatsächlich am Anfang seiner Reise steht. Coole Erfolgsgeschichte und wirklich leimerner Tipp dafür. Danke.
Speaker 1
15:12 - 15:24
Sehr gerne. Also von mir und auch im Namen unserer Hörer und Hörerinnen. Liebe Hörerinnen, lieber Hörer, wenn du mit uns sprechen möchtest, wenn du einen kleinen Deep Dive machen möchtest über deine Geschäftsidee. Sagst du Bescheid?
Speaker 1
15:24 - 15:31
Wir sind da. Camillo, was haben wir denn anzubieten? Also im Sommer sind wir für jedes Gespräch offen, auch wenn es heiß ist. Genau.
Speaker 1
15:31 - 15:56
Im Prinzip das ganze Jahr gibt es bei uns den kostenlosen Gründungs-Checkup, wo man sich gerne über die Geschäftsidee unterhalten kann oder, wenn man schon gegründet hat, sich auch austauschen kann zu Herausforderungen oder wenn man nächstes Level ansteuert. Genau. Und nächste Woche sind wir wieder mit einer weiteren Podcast-Folge zu Lehmann gründen. Mit am Start.
Speaker 1
15:56 - 16:01
So machen wir das, Camillo. Und bis dahin, sagen wir, alles Gute und bleibt lehmannd!
