Große Idee, kleine Ressourcen – wenn Sologründer an ihre Grenzen stoßen (Sommergespräche 2025)

Sommergespräch 10.mp3
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Speaker 1
00:17 - 00:29
Ja, hallo, liebe Hörerinnen, lieber Hörer, zu dieser wöchentlichen Podcast-Folge von Lehmannsgründen. An meiner Seite ist wieder der liebe Gründer Schmerzberger. Hallo, hallihallo, willkommen im Sommer. Hallo, Camillo.

Speaker 1
00:30 - 00:55
Hallo, servus. Wir sind heute wieder unterwegs im Wiener Prater und plaudern ein bisschen über Gründungsstories. Wir erzählen uns ein bisschen, wie es uns geht als Gründungsberater, was wir da alles erleben und hoffen, dass wir mit diesen Geschichten auch ein bisschen eine hellende und gleichzeitig unterhaltsame Folge zusammenbringen für euch, liebe Hörerinnen und Hörer. Kimmelo, du hast uns eine Story mitgebracht.

Speaker 1
00:57 - 01:13
Ja, und zwar mit musikalischer Begleitung, wie wir im Hintergrund hören. Das heißt, wir haben ein paar Nebengeräusche, aber das stört nichts. So große Geschäftsideen. Ah, okay.

Speaker 1
01:13 - 01:44
Oder anders formuliert, super Ideen. die sicherlich auch ihren Mehrwert haben. Die Frage ist immer nur, wie soll das eine einzige Person überhaupt handeln? Da ging es um Die Idee, eine Plattform zu erschaffen, also eine Online-Plattform zu erschaffen, die es in der Nachbarschaft ermöglicht, sich Dinge auszuborgen.

Speaker 1
01:44 - 02:30
Werkzeug, vielleicht irgendwelche Küchengeräte, vielleicht irgendwelche Dienstleistungen auch oder Dinge, die man vielleicht jetzt nicht im Alltag ständig im Einsatz hat, aber die halt da sind, auch im Sinne einer Nachhaltigkeit agierend, das quasi zur Verfügung zu stellen. Und nicht so wie Willhaben oder solche Plattformen, wo es jetzt darum geht, was zu verkaufen oder zu verschenken, sondern zu verleihen. Also ein sehr trendiges Thema im Sinne der Share-Economy, wo es ja um mehr ausborgen geht und teilen und nicht immer nur kaufen. Ist das eigentlich eine coole Idee?

Speaker 1
02:30 - 03:00
Genau. wo man einfach die Möglichkeit hat, ressourcenschonender zu agieren. Das Geschäftsmodell dahinter war, dass man das natürlich gegen eine Leihgebühr macht. Die kritische Fragestellung in diese Richtung meinerseits war natürlich, Meistens kommen die Dinge nicht so zurück, wie sie hergepackt wurden.

Speaker 1
03:00 - 03:32
Wenn man jetzt an Werkzeug denkt, kann es sein, dass der Ohrer abgenudelt ist. Soll schon vorgekommen sein. Oder vielleicht, weiß ich nicht, wenn man an ein Sportgerät denkt, könnte man vielleicht mit dem Fahrrad gestürzt sein, wenn es jetzt ein Pfiffengerät ist oder was auch immer. Es kann was passieren.

Speaker 1
03:32 - 03:50
Es muss ja nicht absichtlich sein, aber es kann ja immer was passieren. Dafür gäbe es Versicherungen etc. Das heißt, da waren auch, glaube ich, grundsätzlich Lösungsideen oder Ansätze da. Aber wer setzt das auf? Wer betreut das?

Speaker 1
03:50 - 04:07
Wer macht das? Diese Plattform, damit sie auch sozusagen funktioniert, wenn sich mehrere Parteien sozusagen auf diesem Feld unterwegs sind. Und die Idee war von einem Solo-Gründer? Solo-Gründer, genau.

Speaker 1
04:07 - 04:46
Jetzt nicht unbedingt aus Österreich, sondern der kam, glaube ich, sogar in dem Fall aus England. Hatte ein bisschen ein Background, was das Programmieren betrifft, aber ich glaube, dass man eine Plattform hochzieht, die dann ähnlich wie, weiß ich nicht, es ist ja wurscht, was man nimmt, Du brauchst einen Team, der das sozusagen entwickelt und betreut. Sonst wird es nicht funktionieren. Du brauchst ja auch jemanden, der dann Customer Support macht und sich ein bisschen kümmert um die Geräte und über neue Ideen, ganz abgesehen jetzt auch vom Marketing und so weiter.

Speaker 1
04:46 - 05:07
Vor allem die Frage war ja, wie verdient er selbst Geld? Und der ursprüngliche Gedanke, glaube ich, war eher so ein sozialer, wo man sagt, na gut, das stelle ich hin, das gibt es zur freien Entnahme, zur Verfügung. Das ist sozusagen mein Beitrag an die Gesellschaft. Ja, toll und sehr lobenswert.

Speaker 1
05:07 - 05:57
Nur dadurch, dass der Gründer in dem Fall dann auch Familie hatte, hat sich das Bild dann ein bisschen gewandelt. Und dann hat er gemeint, na gut, dann wird ein Teil der Leihgebühr sozusagen ihm zufließen, passt auch. Aber insgesamt war es ein bisschen zu groß, war dein Eindruck. was es braucht, wie viele Entwicklungsmonate oder vielleicht sogar Jahre, um diese Plattform einmal hinzustellen und dann auch, was es an Vermarktungsausgaben braucht, damit das überhaupt in die Sichtbarkeit rutscht und damit das sozusagen von dem Geschäftsmodell her gedacht auch wirklich Bestand hat.

Speaker 1
05:58 - 06:49
Ja, also mich erinnert das total an eine Gründung, die ähnlich war. Eine Gründerin, es war ganz in der Anfangszeit meiner Gründungsberatung, eine meiner ersten Gespräche überhaupt, und das war eine total engagierte junge Frau, sehr sehr sehr sehr ehrgeizig und deren Idee war es im Prinzip, ich kürze das ab, ein ganzes Bildungsinstitut alleine zu gründen. Die wollte sich um alles kümmern, von der Seminarplanung, die wollte die Seminare selber machen und alles, was sonst in einem großen Unternehmen viele Personen tun, wollte sie alleine machen. Es war eine junge Frau, Und der habe ich tatsächlich damals, ich weiß, deswegen ist es mir so in Erinnerung geblieben, der habe ich tatsächlich sagen müssen, so wird das nicht funktionieren.

Speaker 1
06:49 - 07:21
Ich rate davon ab, das ist nicht möglich. Und ich weiß noch ganz genau ihre Reaktion damals, sie war wahnsinnig enttäuscht, sie war sehr deprimiert, aber Aber eine Woche später habe ich ein E-Mail von ihr bekommen, wo sie sich herzlich bedankt hat dafür, dass ich ihr das gesagt habe. Und nach der ersten Enttäuschung hat sie geschrieben, sie hat das eingesehen, dass ich tatsächlich recht habe, dass das einfach zu groß ist. Und sie hat einen anderen Weg gefunden, um das anders zu denken und anders umzusetzen.

Speaker 1
07:22 - 07:40
Und damals auch so. Das war jetzt nicht irgendetwas, wo ich im Zweifel war, sondern da war ich ganz sicher, Jemand, der schon bei Bildungsinstituten gearbeitet hat, das kann nicht einer machen. Das geht sich nicht aus. Vor allem, wenn man sich nicht auskennt.

Speaker 1
07:40 - 08:00
Selbst wenn man sich auskennt, kann man sich nicht fünf teilen. Das ist der Punkt, ja. Also bei so einem großen Vorhaben wie einem Schulungsinstitut, das sind ja auch behördliche Wege notwendig oder einfach Auflagen, die man erfüllen muss, dass man, ob es jetzt Kinder oder Jugendliche sind, einfach hier abwickeln kann. Absolut, absolut.

Speaker 1
08:00 - 08:47
Also das ist ja alles nicht einfach und das heißt ja auch nicht, und das ist wichtig, das heißt ja nicht, dass es diese Person nicht machen könnte grundsätzlich. Aber es heißt nur, dass man es nicht gleichzeitig alles machen kann. Oder dass es einfach ein Riesenprojekt ist, an dem das eigentlich fünf Personen beschäftigen würde, Vollzeit, und es zu groß ist für eine Soloperson. In der heutigen Zeit, also jetzt sozusagen reflektierend, in der Rückschau betrachtet, keine Ahnung, wie ich das jetzt formulieren soll, Man hat als Solopreneur in der heutigen Zeit schon einige Möglichkeiten, sich vielleicht auch entsprechend durch Software, durch künstliche Intelligenz und was es da alles gibt oder noch kommt, entsprechend

Speaker 1
08:47 - 09:08
helfen zu lassen. Das heißt, es besteht durchaus das Potenzial und die Chance, hier größere Vorhaben, die früher undenkbar waren als Einzelpersonenunternehmen oder Einzelpersonenunternehmen, in die Umsetzung zu bringen. Absolut. Man kann sich viele Dinge zukaufen für relativ billiges Geld.

Speaker 1
09:08 - 09:35
Man braucht kein eigenes Lager mehr. Es braucht einen Plan, es braucht eine gute Strategie und es muss sozusagen auch in der Tiefe durchdacht sein, damit das auch schön ineinander greift und aufgeht und funktioniert. Ja, richtig. Ich glaube, auch mit den vielen Komponenten, die man sich zukaufen kann und wo es günstige Lösungen gibt, wo man nicht sofort eine riesige Investition tätigen muss, kann es immer noch zu komplex für eine Person sein.

Speaker 1
09:39 - 09:57
In der Kostenrechnung gibt es den Begriff des Right Sizing. Das heißt, etwas in die richtige Größe zu bringen, damit das optimal ist. Und ich glaube, eine Gründungsidee zu Right Sizen ist auch eine Kunst. Zu sagen, wo setzen wir die Grenzen so, dass es für eine Person passt.

Speaker 1
09:57 - 10:42
Im Sinn von, ich kann aber auch noch reinwachsen und ich bin aber nicht vom ersten Tag an völlig überfordert und weiß gar nicht, was ich zuerst machen soll. seit dem ersten Tag unter Stress und es wird auch nicht besser. Meistens ist es ja oft bei Softwareentwicklungen so, dass diese Projekte sehr riesig sind, sehr groß gedacht sind. Was da helfen kann, und das hat auch bei diesem Gründer funktioniert, das Right-to-sizen, also so quasi runterzureduzieren und zu sagen, okay, halt, stopp, was sind deine Stärken, deine Skills, wo hast du die Chance vielleicht, mit dem, was es schon gibt, die ersten Umsätze zu generieren und da sozusagen

Speaker 1
10:42 - 11:13
Step-by-Step das Ding wachsen zu lassen, dass es irgendwann einmal vielleicht auch eine entsprechende Größe haben kann oder haben wird. passt, aber diese Größe von Anfang an gedacht oder da loslegen zu wollen, das bringt wahrscheinlich so viel Demotivation rein oder Hürden rein, dass man entweder einen Bauchfleck macht oder es gar nicht wirklich, weil es so schwer ist, auch dieser Rucksack vom Fleck weg. Ja, absolut. Da gehört er völlig recht.

Speaker 1
11:14 - 11:36
Und ich glaube, eine Perspektive, die wir als Gründungsberater auch noch aufmachen können, die man vielleicht als Gründer selber nicht so sieht, manchmal kann man ja mit dem, was man als Idee hat, an was Bestehendes auch andocken. Genau. Also vielleicht gibt es schon eine ähnliche Initiative, wo man sagt, okay, da gibt es schon, keine Ahnung, eine Art Nachbarschaftshilfe. Die haben sich vielleicht schon ein System überlegt.

Speaker 1
11:37 - 12:06
Und ich kann mich dort beteiligen. Ich kann mich da irgendwie einbringen, aber ich kann auf einer bestehenden Struktur aufsetzen und ich muss nicht alles von Anfang an machen. Vielleicht freuen sich die sogar, wenn da jetzt jemand kommt und sagt, wir wollten das eh schon lange irgendwie mit Computer machen, keiner kennt sich aus bei uns und jetzt bist du da, aber dann brauche ich mich zumindest nicht kümmern um die Infrastruktur rundherum. Ich weiß nicht wieso, aber bei diesen Gründern oder bei ähnlichen Gründerinnen in diesem Format ist es oft so, dass sie sagen, das gibt es nicht am Markt.

Speaker 1
12:07 - 12:32
Ja, und da, das hast du in einem anderen Kontext ja schon einmal gebracht, dass man sagt, analysiere den Markt, schaute den Markt an, beobachte den Markt. Also wirklich genauer, bewusster hinzuschauen. was es gibt oder in welcher Form es gibt oder ob es das vielleicht in einer anderen Branche irgendwie gibt, was man adaptieren, verwenden oder wo man sich richtig kann oder wo man sich beteiligen kann. Richtig.

Speaker 1
12:32 - 12:53
Also es wird schon sein, dass es genau das nicht am Markt gibt. Aber was es wahrscheinlich schon am Markt gibt, sind Leute, die genau das wollen. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass dein Gründer der erste Mensch war in Wien, der sich gedacht hat, es wäre doch leibend, wenn wir uns in der Nachbarschaft gegenseitig Dinge verborgen könnten. Es ist extrem unwahrscheinlich.

Speaker 1
12:53 - 13:13
Wahrscheinlich ist dieses Problem schon in irgendeinem Kontext besprochen, vielleicht gelöst worden. Es gibt Ideen schon dazu. Und warum soll man das nicht aufgreifen, um diese Gründungsidee, die zuerst viel zu groß war, zu right-sizen und zu sagen, okay, mein Beitrag ist ein Beitrag zu dem, was da schon besteht. Ich setze mich da dazu.

Speaker 1
13:13 - 13:28
Ich nehme das dazu. Ich lege einen Puzzle-Stein dazu, aber ich mache nicht ein ganzes Puzzle neu. Genau. Aber sich eben auch die Zeit zu nehmen, um zu recherchieren, also zu schauen.

Speaker 1
13:28 - 14:02
Wenn ich jetzt eine halbe Stunde oder eine Stunde im Internet verbracht habe, um danach zu recherchieren, glaube ich, weiß man noch nichts. Man hat ein grobes Bild oder Verständnis von dem Markt, aber... Ja, auch eigentlich nicht. Genau, und ich glaube, das ist einer der Effekte, der bei der Krümmung entsteht, dass man diese Selbstbestimmung, nach der man sich so gesehnt hat, endlich sein eigenes Ding zu machen, dass man damit vielleicht den Pendler ein bisschen zu weit ausschlägt und sagt, okay, jetzt schaue ich mir gar

Speaker 1
14:02 - 14:13
nichts anderes an. Jetzt lasse ich mir mit gar nichts anderem sozusagen ein, sondern jetzt mache ich nur alleine. Und das ist vielleicht dann auch nicht ideal, auch am Start nicht. Oft ist es besser, man kann da wo andocken.

Speaker 1
14:14 - 15:02
Und mit einem Gründer habe ich mal über die WKO, da gibt es eine Standortanalyse, gearbeitet, wo man sozusagen nicht nur im Sinne einer Geschäftslokalsuche das hilfreich sein kann, sondern in dem Fall ist darum gegangen, welche Firmen, welche Personengruppen, welche selbstständigen Personen sind in diesem Umkreis, in der Nähe einfach Da, mit wem könnte man eine Kooperation eingehen oder welche Konkurrenz gibt es da? Also einfach Zahlen, Daten und Fakten, die einem helfen können in seinem Entscheidungsprozess oder auch in der Entwicklung der Geschäftsidee. Standort ausgedacht.

Speaker 1
15:04 - 15:28
Ja, das wäre total wünschenswert. Ich beobachte, dass da oft die Offenheit fehlt, um sich wirklich auf den Markt einzulassen, oder dass es eher ängstlich passiert, oder dass man sich vielleicht die Konkurrenz gar nicht so genau anschauen möchte, weil man dann vielleicht doch auf etwas draufkommt, das man nicht sehen möchte. Dabei könnte man so viel an Zeit energieren und Weg auch einfach sparen. Ja, das stimmt natürlich alles.

Speaker 1
15:28 - 15:54
Vielleicht ist es auch unsere Aufgabe als Gründungsberater, da diesen Blickwinkel immer wieder reinzubringen und zu sagen, der Markt ist nicht nur Konkurrenz, sondern Markt können dann den wichtigsten Mitstreiter sein. Es können genau die richtigen Personen sein, die das gleiche Interesse haben wie du und wenn ihr euch zusammentut, kann im Endeffekt mehr entstehen, als wenn ihr alleine bleibt. Kann sein, muss aber nicht sein. Das muss man auch dazu sagen.

Speaker 1
15:54 - 16:36
Spannendes Thema. Schlusswort, er hat gegründet, nicht mit dieser Geschäftsidee, aber mit seinen Skills und Fähigkeiten, die er sozusagen schon aus seiner vorherigen beruflichen Karriere mitgebracht hat und auch sehr erfolgreich ist unterwegs. Er hat mir erst vor kurzem wieder ein E-Mail geschrieben, dass es ihm gut geht und dass er dankbar ist für das Gespräch damals. Und das habe ich halt sehr schön gefunden, obwohl vielleicht sein Vorhaben, sein Baby mit dieser Plattform nicht entstanden ist, wie er es sich vielleicht ursprünglich gedacht hat, hat er trotzdem für sich einen Weg gefunden, der funktioniert.

Speaker 1
16:36 - 17:01
Naja, schönes Happy End. Ich würde sagen, das ist ein idealer Schluss für diese Folge von Leib und Gründen. Vielleicht noch der Hinweis, Wenn du mit uns sprechen möchtest, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, über deine Gründungsidee und vielleicht mit uns ein bisschen Right-Sizing machen möchtest, um zu schauen, ob es nicht zu groß und nicht zu klein ist, dann kannst du das sehr gern tun. Wir haben unsere gratis, kostenlosen Gründungs-Check-Ups jederzeit für dich bereit.

Speaker 1
17:01 - 17:14
Melde dich einfach an bei uns und wir sprechen miteinander. Ganz sehr verfügbar. Genau. Ansonsten freue ich mich wieder auf nächste Woche mit einer neuen Folge von Leib und Gründen.

Speaker 1
17:14 - 17:18
Und bis dorthin, alles Gute. Bleibt's leibend!

Große Idee, kleine Ressourcen – wenn Sologründer an ihre Grenzen stoßen (Sommergespräche 2025)
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