Sägen, schleifen, scheitern? Vom Tischler zum Unternehmer (Sommergespräche 2025)
Sommergespräch 5.mp3
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Speaker 1
00:17 - 00:28
Hallo liebe Hörerinnen, lieber Hörer. Willkommen zu einer weiteren Folge Leihwand gründen. An meiner Seite ist wieder der liebe Günther Schwarzberger. Ja, Camillo Pratzl ist auch da.
Speaker 1
00:28 - 00:37
Das ist der andere, ich bin der Günther. Camillo an meiner Seite. Wir treffen uns, Camillo, ja im Sommer immer zu einer speziellen Ausgabe von unserem Podcast. Genau.
Speaker 1
00:37 - 00:45
Nämlich unseren Sommergesprächen. Man hört es im Hintergrund. Die Krähe spricht mit. Es fliegen Blackhawks über uns drüber.
Speaker 1
00:45 - 00:48
Richtig. Aber kein Pleitegeier. Genau. Alles in Ordnung.
Speaker 1
00:48 - 01:02
Wir reden über Businesses, aber es passiert nichts dabei. Genau. Und heute sind wir auch nicht am Holzweg unterwegs, obwohl wir Rindenmulch unter unseren Füßen haben. Ja, das knirscht so schön.
Speaker 1
01:02 - 01:14
Sehr schön. Wir nehmen euch mit auf einen kleinen Ausflug in eine Gründer-Story. Du hast was mitgebracht, Kenneth, oder? Ja.
Speaker 1
01:14 - 01:33
Erzähl. Und zwar, wo ich das Gefühl hatte, ich unterbreche. Ja, sorry, kurze Unterbrechung. Hier gab es einige Aufregungen, aber wir sind hier völlig… Wir sind hier im freien Wind.
Speaker 1
01:33 - 01:44
Da kann alles passieren. Unplugged. Wir nehmen euch mit in die Gründer-Story. Ich habe heute etwas mitgebracht, und zwar geht es um Handwerksbetriebe.
Speaker 1
01:45 - 02:06
Ah, okay. mal spannende Erfahrungen, die ich hier sammeln durfte als Gründungsberater, weil bei ihrem Handwerk oder sozusagen bei dieser Tätigkeit mit diesen, sagen wir mal, technischen Details kann oder konnte ich nicht helfen. Ja, natürlich. Wir sind ja keine Tischler-Experten, wir sind keine Installateure.
Speaker 1
02:06 - 02:33
Da können wir relativ wenig beitragen. Aber das ist ja meistens aus meiner Erfahrung ja eh nicht das Problem von diesen Gründungen. Das Spannende ist nur, dass sozusagen man als Gründungsberater, egal in welchem Kontext man diesen Gründer oder diese Gründerin streift, bei dem jeweiligen Gründer oder Gründerin eine spannende Wahrnehmung ist, was ein Gründungsberater tut oder was er nicht tut. Das heißt, wofür wir da sind.
Speaker 1
02:33 - 02:54
Und wofür sind wir denn da aus Sicht eines Handwerksbetriebs? Dass man gründet. Nein, weil ich bin nicht die Gewerbeordnung oder sozusagen derjenige, der den Gewerbeschein ausstellt. Ich bin auch nicht das Finanzamt, dem jetzt ich irgendwelche Steuern erlassen kann.
Speaker 1
02:54 - 03:10
Ich bin aber auch kein Du kannst keine Förderung austeilen. Genau, ich kann auch keine Förderung austeilen. Ich bin auch kein Sozialversicherungsbeauftragter, der jetzt irgendwelche Versicherungen anbieten kann oder geben kann. Vor allem ist das auch keine Pflichtversicherung.
Speaker 1
03:10 - 03:24
Wurscht. Ja, extra Thema. Und manchmal fühlt man sich da als Gründungsbehörde ein bisschen wie ein Klotz am Bein. Wofür brauche ich dich eigentlich oder was machst du da eigentlich?
Speaker 1
03:24 - 04:08
Interessanterweise bei dieser Gründerstory, die ich da so im Kopf habe, es war ja tatsächlich ein Tischler, der eine super coole Geschäftsidee gehabt hat, weil er gesagt hat, alleine als Tischler hätte er solche Investitionen, so ein Kapital, dass er da sozusagen gar nicht loslegen könnte, aber er hat sich sozusagen in seiner Werkstattgemeinschaft angesiedelt mit anderen Tischlern gemeinsam. Das heißt, sie haben die Möglichkeit, sich Investitionen zu teilen, Maschinen zu nutzen, sich bei Aufträgen zu unterstützen. Das heißt, wenn sie mal mehr Hände braucht, braucht er keinen Angestellten oder Angestellten.
Speaker 1
04:08 - 04:59
Und im Zuge unserer Gespräche oder die Fragen, die ich ihm gestellt habe, die wir uns so vorgehandelt haben, hat, glaube ich, die Person für sich erkennen können, wie wichtig es ist, an dem Rahmen sozusagen zu arbeiten, was jetzt eine Selbstständigkeit mit sich bringt. Also dieser Erfahrungsaustausch, auf welche Dinge man hinschauen könnte, wo Fallstricke verbunden sind, das war für den so wertvoll, weil er gesagt hat, Dafür brauche ich sie aber auch, also bin von mich, weil er hat sich noch nicht selbstständig gemacht. Ja, genau. Er kann zwar seinen Kollegen und Kolleginnen ein bisschen über die Schulter schauen und nimmt dort natürlich auch alles auf wie ein Schwamm, aber bezogen auf sein eigenes Business und was dort wichtig ist, woher sollte er das kriegen?
Speaker 1
04:59 - 05:22
Ja, total. Ich glaube, das ist generell so ein ein Thema, das man als Gründungsberater immer wieder ansprechen muss, dass es nicht genug ist für die Selbstständigkeit, jetzt nur gut ein guter Tischler zu sein oder kein anderer guter Berater zu sein, sondern dass rundherum um diese Selbstständigkeit noch einige Themen dazukommen, die man vielleicht gar nicht so am Schirm hatte. Aber die spielentscheidend sind.
Speaker 1
05:22 - 05:46
Es geht nicht nur darum, dass man sich die Werkstatt teilt, sondern man muss sich um diese anderen Dinge, die die Selbstständigkeit erst ermöglichen, auch kümmern. Und wenn man das noch nie gemacht hat, dann kennt man die vielleicht gar nicht. Vor allem, um da jetzt noch etwas tiefer zu graben, geht es darum, glaube ich, egal wie die Tätigkeit heißt, Wie schaut denn das Geschäftsmodell aus? Wie wird hier Geld verdient?
Speaker 1
05:46 - 06:11
Und das ist oft interessant, wurscht ob es jetzt das Handwerk ist oder irgendeine andere Branche. Das ist nicht die Lösung. Anderes Beispiel, auch aus dem Handwerk ein Schlosser, mit dem hatte ich Kontakt und da ging es darum, dass er Sicherheitstüren einstellt. Dafür braucht es Zertifikate, dafür braucht es eigene Ausbildung.
Speaker 1
06:11 - 06:28
Das hat er alles gehabt. Der war so top vorbereitet, dass er bereits sein eigenes Mini-Netzwerk mitgebracht hat. Das heißt, er hat einen wirklich sehr klaren Businessplan. oder konkret ein sehr klares Geschäftsmodell gehabt, wo er gesagt hat, das und das kann er leisten, das kann er machen.
Speaker 1
06:28 - 06:44
Dafür hat er sich seine Webseite, sein entsprechendes Marketing und seine Strategie schon zurechtgelegt. Und er hat es wirklich geschafft, es auf so etwas Einfaches und Klares für ihn runterzubrechen. dass er gewusst hat, wofür ist er zuständig und was kann er leisten und was nicht. Ja, genau.
Speaker 1
06:44 - 07:03
Das heißt, er war nicht so quasi der Überbegriff Schlosser und alles mögliche, was irgendwie vielleicht sogar mit Schweißarbeiten verbunden ist, macht er. Nein, dafür hat er kein Zertifikat gehabt. Aber die die sie sicherstellen können, überprüft. Dafür gibt es ja Audits und Zertifikate und wie auch immer.
Speaker 1
07:03 - 07:24
Das muss ja sozusagen auch entsprechend gewartet sein. Und dafür hat er es für sich, einen Markt erkannt und das für sich auch genutzt. Und ich glaube, um das geht es. bei diesen Gründungen, auch in Handwerksbetrieben oder der Nebensberatung, wie auch immer, dieses Geschäftsmodell herauszukitzeln?
Speaker 1
07:25 - 07:45
Ja, ich glaube, was sozusagen das darunterliegende Thema ist, dass sich Handwerker ja meistens, also zumindest ist es meine Beobachtung, im Handwerk ganz besonders, Es gibt, also diese Handwerker, die sich selbstständig machen, waren ja zuerst angestellt bei einer Firma. Meistens, ja. Meistens. Und dann kommt irgendwann ein Moment, wo er seinen Beruf gelernt hat.
Speaker 1
07:45 - 07:58
Genau, oder wo er zumindest erkennt, die Branche aus Sicht eines Angestellten. Und dann kommt irgendwann ein Moment, sehr häufig, wo er sagt, das, was mein Chef da macht, das kann ich auch. Oder besser sogar. Oder besser sogar, ja.
Speaker 1
07:58 - 08:16
Und so wie das mein Chef macht, würde ich das nie machen, sondern ich kann das besser. Ich will das auch besser machen. Und das ist eine super Motivation. Nur, was häufig nicht passiert ist oder man einfach nicht sehen kann, was der Chef halt alles tut, was aber jetzt nicht auf den ersten Blick sichtbar ist.
Speaker 1
08:16 - 08:39
Oder wofür der Chef schon gesorgt hat in den vergangenen 10, 20, 30 Jahren, das jetzt einfach da ist und für selbstverständlich genommen wird, das sich aber jemand, der neu in der Selbstständigkeit ist, erst aufmerksam macht. muss. Das heißt, vieles von der Selbstständigkeit, von dieser Tätigkeit des Chefs ist nicht sichtbar. Aber trotzdem ist diese Arbeit zu erledigen in dem Moment, wo ich nochmal ganz von vorne beginne.
Speaker 1
08:40 - 09:18
Richtig. Und ich habe da interessanterweise sogar mit meinem ehemaligen Arbeitgeber mal ein Telefonat gehabt, der gemeint hat, ja cool und super, dass du jetzt auch Gründungsberatungen machst, weil er gemeint hat, dass ist auch ein Markt für die Zukunft, weil er feststellt, dass es halt sehr viele erfahrene Mitarbeiter gibt, die sozusagen Potenzial haben, Betriebe zu übernehmen, vielleicht sogar kleinere Betriebe, familiengeführte Unternehmen übernehmen können, aber denen schlichtweg einfach das Know-how fehlt. Was heißt denn, mich selbstständig zu machen?
Speaker 1
09:18 - 09:34
Auf was muss ich achten? Welche Rahmenbedingungen sind hier notwendig, damit ich so weiter tun kann, wie ich es vielleicht kenne und gewohnt bin im Tätigkeitsfeld, in der Sache, in der Branche. Aber halt alles, was dazugehört. Und auch, wie verändert sich meine Arbeit.
Speaker 1
09:34 - 10:09
Es macht einen Unterschied, ob ich jetzt von Montag bis Freitag irgendwo auf der Baustelle bin oder ob ich dann dafür verantwortlich bin, die Mitarbeiter einzuteilen, die Projektplanung zu machen, die Rechnungen zu schreiben, die Aufträge anzuleihen, Angebote zu schreiben und so weiter. Das heißt, mit der Tätigkeit des Chefs, nennen wir es mal so, verändern sich ja auch. Also die schaut ganz anders aus als die Tätigkeit des Fachexperten oder des Tischler-Experten. Wir haben das, glaube ich, mal in einem anderen Podcast auch behandelt gehabt oder über das Buch von Stefan Mehrath gesprochen.
Speaker 1
10:09 - 10:30
Diese Rollen, also das ist ja auch vom anderen her, aber ist ja wurscht, diese Rollen, die es gibt sozusagen in dem Selbstständigen tun. Also diese Fachkraft, dieser Manager und dieser Unternehmer, wenn es jetzt nur diese drei Rollen sind, die einfach den Unterschied machen. Aber jede Rolle braucht es. Gerade bei diesen Handwerksbetrieben.
Speaker 1
10:30 - 11:03
Und gerade bei jenen, die vielleicht solo-selbstständig sind. Kommt das noch verstärkt hinzu, dass man dieses Bewusstsein aufbaut? Ich kann nicht nur Holz bearbeiten zum Beispiel oder Sicherheitsdienste einstellen. Ich muss mich auch ein bisschen organisieren und sozusagen schauen, dass der Laden läuft und mich von Zeit zu Zeit in irgendeiner Art und Weise herauszunehmen, aus der Vogelperspektive auf mein Unternehmen zu schauen und zu sagen, fährt das noch in die richtige Richtung?
Speaker 1
11:04 - 11:18
Weiß ich nicht. Laufen irgendwelche Zertifikate ab? Muss ich noch irgendwas machen? Was hilft mir auch in Zukunft auf diesem Markt dabei sein zu können?
Speaker 1
11:18 - 11:34
Spannend. Diese Fragen betreffen nicht nur Handwerksbetriebe. Natürlich, das ist universeller. Aber mir fällt es bei Handwerksbetrieben auch speziell auf, dass diese kurzfristige oder kurzschlüssige Überlegung.
Speaker 1
11:34 - 11:48
Das, was ich jetzt mache, kann ich besser als mein Chef. Das ist sozusagen nicht die Antwort. Das ist ein bisschen zu kurz gedacht. Vor allem, wenn die Aussage mit der Tätigkeit stimmt, mit dem handwerklichen Geschick.
Speaker 1
11:50 - 12:17
Ohne Kunden kannst du auch nicht überleben. Das heißt, es muss dir irgendwie gelingen, dass du einen Weg zu deinen Kunden oder die Kunden zu dir finden, damit du sozusagen beauftragt wirst, Umsätze generierst, Gewinne, von denen du dann auch leben kannst. Und wenn der Chef – kann sein, dass er vielleicht kein guter Chef ist – aber wenn es dieses Unternehmen schon lange gibt, dann hat er auch einiges richtig gemacht. Und das muss man auch anerkennen.
Speaker 1
12:17 - 12:36
Und das kann man wahrscheinlich erst dann anerkennen, wenn man selber mal versucht hat, genauso gut oder besser zu machen. Hast du noch was zu ergänzen, Günther? Ich würde ergänzen, dass wir auch was anbieten, was wir gut können. Und zwar bei uns gibt es kostenlose Gründungs-Check-Ups.
Speaker 1
12:36 - 12:57
Also wenn du, liebe Hörerinnen, liebe Hörer, eine Geschäftstätige hast, wo du starten möchtest oder vielleicht schon ein laufendes Business hast, wo du irgendwie das Gefühl hast, der Günther oder der Camillo, die könnten sich das mal anhören, die haben vielleicht einmal gute Inputs für mich, dann tun wir das sehr gerne. Und auch im Sommer sind wir Wir führen Sommergespräche auch mit euch, wenn ihr mögt. Genau.
Speaker 1
12:58 - 13:08
Und falls ihr die Folge im Herbst oder Winter hörst, dann kontaktiert uns trotzdem. Wir sind auch dann da. Also nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr. Genau.
Speaker 1
13:09 - 13:18
Ansonsten lassen wir es gut sein für diese Folge. Und wir hören uns in der nächsten Woche wieder mit einer weiteren Folge von Bleib und Gründen. Genau. Das machen wir.
Speaker 1
13:18 - 13:23
Alles Gute, Camillo. Und liebe Hörerinnen, liebe Hörer. Alles Gute und bleibt leibend.
